Gentechnisch veränderte Pflanzen haben in der Bio-Landwirtschaft nichts zu suchen – auch dann nicht, wenn es um ganz neue Gentech-Verfahren wie CRISPR/Cas, Zinkfingernuklease-Technik oder Oligonukleotid-gesteuerte Mutagenese geht. Daran ließen die Delegierten des Anbauverbandes Demeter bei ihrer jährlichen Versammlung keinen Zweifel.
„Der Demeter e.V. setzt sich gemeinsam mit den anderen Bioverbänden sowie weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen dafür ein, dass auch die neuen gentechnischen Verfahren in der EU eindeutig dieser umstrittenen Methode zugeordnet und als Gentechnik reguliert werden“, betonte Demeter-Vorstandssprecher Alexander Gerber. „Genau wie bei den älteren Gentechnik-Verfahren muss das Vorsorgeprinzip angewandt werden.“
Über die neuartigen Gentechnik-Verfahren wird in der EU seit einigen Monaten intensiv diskutiert. Mit Spannung wird die Entscheidung der Europäischen Kommission erwartet, die die Verfahren entweder als Gentechnik oder als herkömmliche Züchtung einstufen kann. Die Industrie und ein Teil der Wissenschaftler behauptet: keine Gentechnik. Andere Forscher und zwei deutsche Juristen gehen hingegen davon aus: doch Gentechnik.
Davon hängt viel ab: beispielsweise ob Risiken überprüft werden oder ob es eine Kennzeichnung der aus den neuen Pflanzen hergestellten Lebensmittel gibt.
Ein weiteres Thema war die Unterstützung für Demeter-Bauern, deren Felder durch Gifte aus der konventionellen Landwirtschaft belastet werden – zum Beispiel, weil der Wind die Spritzmittel herüber weht. Ihr Getreide oder Gemüse können sie dann nicht mehr mit dem Demeter-Siegel verkaufen, wodurch ihr Einkommen schrumpft. Deshalb soll es nun einen Hilfefonds für Berufskollegen geben, erklärte Gerber. „Dieser Fonds ist leider auch deshalb notwendig, weil das Verursacherprinzip in der Gesetzgebung nicht ausreichend umgesetzt ist und immer wieder Bio-Betriebe auf den Kosten von Pestizid-Kontaminationen durch die konventionelle Landwirtschaft sitzen bleiben.“ [dh]