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TTIP: Tausche Äpfel und Birnen gegen Gentechnik

Die EU will mehr Obst in die USA verkaufen, stößt dabei aber auf Hindernisse. Doch sie könnte Washington bei der Gentechnik ködern: Zulassung von acht in der Warteschleife steckenden Gentech-Pflanzen, dafür sollen die europäischen Exporteure mehr Äpfel und Birnen über den Atlantik schicken können. Das könne auch die Verhandlungen über das TTIP-Abkommen neu beleben, erklärte der bald aus dem Amt scheidende Handelskommissar Karel De Gucht seinen Kollegen im September.

Der Regierung in Washington ist es ein Dorn im Auge, dass US-Konzerne wie Monsanto, Dow oder Dupont vergleichsweise lange warten müssen, bevor ihre Gentechnik-Pflanzen auch von der EU zugelassen werden. Hier will De Gucht ansetzen: laut Sitzungsprotokoll sagte er den übrigen EU-Kommissaren, die TTIP-Verhandlungen könnten neuen Schwung bekommen und europäische Obstexporteure bessere Geschäfte machen, wenn die acht genmodifizierten Pflanzen durchgewunken würden. Dabei handelt es sich um zwei Mais-, vier Soja-, eine Raps- und eine Baumwollpflanze, die als Futtermittel genutzt werden.

Er habe schon mit Präsident Obamas Handelsberater, Michael Froman, gesprochen. Der sei bereit, sich die Exportlizenzen für Obst und Gemüse noch mal anzusehen, so De Gucht. Seine Einschätzung: eine EU-Zulassung für die Gentechnik-Pflanzen werde auch die Bereitschaft Washingtons erhöhen, mehr Obst ins Land zu lassen.

Auch die europäische Agrarindustrie drängt vehement auf eine Genehmigung für die acht gentechnisch veränderten Futterpflanzen. Ansonsten drohe eine „Selbstmordsituation für das europäische Wachstum“, schrieben mehrere Lobbyverbände letzte Woche. Der Verein Testbiotech aus München hatte zuvor gewarnt, die Risikobewertung sei bei einigen dieser Pflanzen unvollständig gewesen. [dh]

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