Ein Patent auf Gentechnik-Milchkühe wurde vom Inhaber zurückgezogen. Der Bundesverband deutscher Milchviehalter (BDM) und seine Mitstreiter werten diesen Schritt als Erfolg ihrer Klage, die sie bei der Beschwerdekammer des Europäischen Patentamts eingereicht hatten. Sie befürchteten: noch mehr Abhängigkeit von Agrar-Konzernen.
Vor acht Jahren reichten der BDM, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), MISEREOR, das Gen-ethische Netzwerk (GeN), die „Initiative Kein Patent auf Leben!“ und Greenpeace Einspruch gegen ein Milchkuh-Patent (EP1330552) ein. Neben dem gentechnischen Verfahren hatten sich die „Erfinder“ aus Belgien und Neuseeland auch die Kühe mit der veränderten DNA schützen lassen.
Der Titel des Patents, das das Europäische Patentamt in München 2007 gewährte, lautete: „Marker-Unterstützte Auswahl von Rindvieh für verbesserte Milchproduktion unter Verwendung des Diacylglycerin-Acyltransferase-Gens DGAT1“.
Thorsten Sehm, Geschäftsführer des BDM, wirft der Politik Untätigkeit vor. Sie müsse eingreifen, um weitere Patente auf Tiere und Pflanzen zu verhindern - diese werden nicht nur auf Gentechnik-Organismen, sondern auch auf konventionell gezüchtete vergeben. „Wir werden den Druck auf die Bundesregierung deutlich erhöhen, wenn es nicht bald ernsthafte Vorstöße gibt“, sagte auch Georg Janßen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).
„Das Problem ist uns zu wichtig, wir werden nicht zulassen, dass es einfach ausgesessen wird und die Konzerne ein Patent nach dem anderen erhalten. Wir müssen den Ausverkauf unserer Lebensgrundlagen stoppen“, so Janßen. [keh]