Wertschätzung

Finden Sie diese Nachricht hilfreich? Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Nicht genug Daten zur Omega-3-Gentechnik-Soja

Öl aus Gentechnik-Sojabohnen in Margarine, Mayonnaise und Salatdressings? Der Agrarkonzern Monsanto hat dafür eine Zulassung beantragt. Doch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA kann die Risikobewertung noch nicht abschließen – es fehlten Daten dazu, wie sich die Gentech-Soja auf die menschliche Gesundheit auswirke und wie nahrhaft sie sei, teilte die Behörde letzte Woche mit.

Zwar hält das Gentechnik-Gremium der EFSA negative Auswirkungen auf die Umwelt oder auf Tiere, die mit dem Schrot der Sojabohnen gefüttert werden, für unwahrscheinlich. Doch Gesundheitsrisiken für Menschen könne man wegen der fehlenden Daten nicht bewerten. Dabei geht es genau darum: Monsantos MON 87769 × MON 89788 soll viel Omega-3-Fettsäuren enthalten – damit soll das Öl der Gentechnik-Bohnen Herstellern von Margarine, Dressings oder Fertiggerichten schmackhaft gemacht werden. Das Öl würde also vor allem auf den Teller von Verbrauchern gelangen – nicht in den Futtertrog von Masttieren, wo Gentechnik-Sojabohnen sonst meist landen.

Die Monsanto-Soja, eine Kreuzung der Gentechnik-Linien MON 87769 und MON 89788, enthält DNA aus Primeln und rotem Schimmelpilz. Zudem ist sie resistent gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das der Konzern unter dem Markennamen „Roundup“ vertreibt. Felder mit glyphosat-resistenter Soja werden systematisch besprüht, nur die Gentechnik-Pflanzen überleben die Herbizidbehandlung. An den geernteten Bohnen können daher auch Rückstände des laut Internationaler Krebsforschungsagentur „wahrscheinlich krebsserregenden“ Mittels haften – das wird von der EU-Risikobewertung jedoch nicht berücksichtigt, wenn es um die Zulassung der Gentech-Pflanzen geht.

Laut Monsanto fanden bereits Feldversuche mit MON 87769 x MON 89788 statt: in den USA, Argentinien, Chile, Kanada und Puerto Rico. Eine Anbaugenehmigung gibt es nach Angaben des industrie-finanzierten Dienstleisters International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications (ISAAA) noch in keinem Land. Oft beantragt Monsanto solche Gentech-Zulassungen, beispielsweise in Südamerika, auch erst, wenn die EU den Import erlaubt hat. Die hiesige Gentechnik-Politik hat daher auch Auswirkungen darauf, welche Pflanzen – und welche Gifte – andernorts auf dem Acker landen.

Unklar ist, ob Monsanto die fehlenden Daten noch nachreicht – und damit eventuell doch noch eine EU-Zulassung seiner Omega-3-Soja erhalten könnte. Lebensmittelhersteller müssten dann entscheiden, ob sie die Gentechnik-Bohnen in ihren Produkten verwenden wollen. Die Mehrheit der Verbraucher in der EU lehnen Gentechnik im Essen klar ab, wie Umfragen immer wieder bestätigen. Und eine Kennzeichnung wäre in diesem Fall Pflicht - anders als bei Tierprodukten wie Fleisch oder Milch, bei denen nicht angegeben werden muss, ob gentechnisch veränderte Pflanzen verfüttert wurden.

Monsanto empfahl deshalb sogar in seinem Antrag, was die Produzenten auf die Verpackung schreiben könnten. Beispielsweise: „enthält genetisch modifizierte Sojabohnen mit SDA Omega-3 Öl“. Die Hoffnung: der vermeintliche Gesundheitsnutzen der Fettsäuren soll die Skepsis gegenüber dem gentechnischen Eingriff vergessen machen. Angesichts der Umfrageergebnisse – und auch den bisherigen Fehlschlägen von Gentech-Produkten wie dem „Butterfinger“ von Nestlé, den die Händler gar nicht erst ins Sortiment nehmen wollten - scheinen die Erfolgsaussichten eher gering.[dh]

Wir nehmen Datenschutz ernst!
Unsere Seiten nutzen in der Grundeinstellung nur technisch-notwendige Cookies. Inhalte Dritter (YouTube und Google Maps) binden wir erst nach Zustimmung ein.
Cookie-Einstellungen | Impressum & Datenschutz

OK