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Gentech-Raps in 8 Bundesländern auf dem Feld gelandet

In acht Bundesländern wurde dieses Jahr ungewollt gentechnisch veränderter Raps ausgesät – das Saatgut war mit einer nicht-zugelassenen Biotech-Sorte verunreinigt. Das teilte die zuständige Bundesbehörde mit. Die Pflanzen seien zerstört worden. Die Behörde will nun durch „weitere Kontrollmaßnahmen“ verhindern, dass der Gentechnik-Raps nächstes Jahr vereinzelt doch blühen könnte.

Auf 48 Parzellen von je circa zehn Quadratmetern sei der OXY-235-Raps von Bayer Cropscience zusammen mit herkömmlichen Samen ausgebracht worden, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Freitag. Dabei sei es nicht um landwirtschaftlichen Anbau gegangen, sondern „um züchterische Arbeiten im kleinen Maßstab im Zuge der Vorprüfung und Sortenentwicklung“.

Wie das BVL dem Informationsdienst Gentechnik mitteilte, landete das verunreinigte Saatgut auf Versuchsflächen in Brandenburg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Das verunreinigte Saatgut stammt von einer französischen Firma. Zunächst waren die Gentech-Rapspflanzen in Großbritannien aufgegangen. Ende Oktober hätten britische Behörden die deutschen Kollegen benachrichtigt, teilte das BVL mit. Die Herstellerfirma erklärte, auch nach Deutschland sei das betroffene Saatgut geliefert worden. Das BVL informierte daraufhin die Verantwortlichen in den Bundesländern. „Nach Kenntnis des BVL haben die zuständigen Landesbehörden daraufhin sofort Maßnahmen veranlasst, die Rapspflanzen auf den betroffenen Parzellen zu zerstören.“

Das Landwirtschaftsministerium von Schleswig-Holstein erklärte, es hätten auf insgesamt 90 Quadratmetern Versuche mit dem gentechnisch verunreinigten Saatgut stattgefunden. „Die aus der Aussaat aufgewachsenen jungen Pflanzen aller betroffener Teilflächen wurden inzwischen vollständig – und damit vor einer Blüte – vernichtet.“

In Europa ist der Anbau von gentechnisch verändertem Raps bislang nicht erlaubt. Anders als beispielsweise in den USA oder Kanada, wo über 90 Prozent der Produktion auf Gentechnik-Saatgut beruht – die Rapspflanzen sind herbizidresistent und können systematisch besprüht werden. Mehrere Sorten dürfen als Lebens- und Futtermittel in die EU eingeführt werden, das gilt aber nicht für den Bayer-Gentechnikraps OXY-235. Er ist immun gegen die Herbizidwirkstoffe Ioxynil und Bromoxynil, die Bayer in mehreren Mischungen vertreibt.

Bei Raps sind gentechnische Verunreinigungen besonders problematisch, weil die Samen jahrelang im Boden überdauern und schließlich wieder neue Pflanzen aus ihnen sprießen können. [dh]

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