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Gentechnik enttäuscht bei Soja und Baumwolle

Bessere Ernten und höheres Einkommen – diesem Versprechen glauben viele Landwirte, die gentechnisch verändertes Saatgut kaufen. Dafür bezahlen sie auch mehr, einschließlich der Lizenzgebühren auf die patentierten Gentech-Pflanzen. Doch das Ergebnis ist mitunter enttäuschend, wie neue Zahlen aus Brasilien und Pakistan zeigen.

In Brasilien, einem der wichtigsten Sojaproduzenten der Welt, schnitten gentechnisch veränderte Sojavarianten in der letzten Saison schlechter ab als konventionelle Sorten. Sowohl bei den Erträgen als auch beim Profit konnten die Monsanto-Sojapflanzen „Intacta“ und „Roundup-Ready“ nicht mit den herkömmlichen mithalten, wie Ökonomen der Universität Sao Paulo berechneten.

Die gentechnische Soja ist resistent gegen das Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“ – Wirkstoff ist das umstrittene Glyphosat. „Intacta“ sondert zudem dank eingebauter Bakteriengene ein Insektengift ab (Bt). Die Forscher hatten die Zahlen von über 250 Sojafarmern in verschiedenen Bundesstaaten erhoben, wie die Zeitung Valor Economico berichtete.

Die in Nord- und Südamerika produzierten Gentech-Sojabohnen landen in den Futtertrögen der europäischen und asiatischen Fleischindustrie.

In Pakistan, wo wie im Nachbarland Indien viel Baumwolle angebaut wird, wurden gentechnische Varianten, die ein eigenes Insektizid produzieren („Bt-Baumwolle“), erstmals 2005 getestet. Seitdem ging die Gesamtproduktion kontinuierlich zurück, wie Vertreter eines öffentlichen Forschungsinstituts nun Journalisten gegenüber zugaben. Die Produktionsziele seien auch dieses Jahr deutlich verfehlt worden.

Zwar ist der kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle in Pakistan erst seit 2010 erlaubt. Doch schon im Jahr zuvor habe der Anteil der Gentechnik am gehandelten Baumwollsaatgut bei 70 Prozent gelegen, wie die Zeitung Dawn 2009 berichtete. 33 Bt-Varianten seien damals ohne Zulassung verkauft worden. 2005 hatte eine pakistanische Behörde das erste Gentechnik-Baumwollsaatgut, entwickelt vom US-Konzern Monsanto, an Bauern verteilt. Angebaut wurde es zunächst auf circa 8.000 Acres, ungefähr 3.200 Hektar, meldete die Agrarrseite pakissan.com.

Laut Dawn vermuten Experten, dass die Probleme in der Baumwollproduktion mit den nicht-heimischen Sorten, in die das Bt-Genkonstrukt eingebaut wurde, zu tun haben. Die seien nicht so gut an die Umweltbedingungen angepasst wie einheimische Pflanzen. Laut Dawn sagte der frühere Agrar-Spitzenbeamte Qadir Baloch, die gentechnisch veränderten Sorten seien zu früh und ohne die nötigen Feldversuche eingeführt worden.

Die Gesamtproduktion ging auch zurück, weil in Pakistan heute weniger Baumwolle angebaut als noch einige Jahre zuvor. Einer der Gründe dafür könnte laut Dawn der höhere Preis sein, den Monsanto für das Gentech-Saatgut verlangt – wegen der Patentierung fallen Lizenzgebühren an. Zudem müssen Farmer teuren Dünger und Pestizide kaufen, während der Erlös für die Baumwollernte am Weltmarkt nicht gerade üppig bezahlt wird. [dh]

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