Nach Angaben von NGOs hat die Bundesregierung die umstrittene „German Food Partnership“ auslaufen lassen. Die Initiative des Entwicklungsministeriums (BMZ) stand im Verdacht, Industrie-Interessen zu fördern. Ähnliche Projekte, zum Beispiel zur Reis- und Kartoffelproduktion in Asien und Afrika, laufen aber weiter.
Nichtregierungsorganisationen begrüßten das Ende des Projekts. „Anstatt arme Bauern und Bäuerinnen in die Hungerbekämpfung einzubinden, durften über die GFP Konzerne Entwicklungspolitik mitbestimmen“, erklärten FIAN, INKOTA, Oxfam und Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft am Freitag.
Zwar versicherte die Bundesregierung, gentechnisch veränderte Saatgut dürfe im Rahmen der Partnership keine Rolle spielen. Doch die Beteiligung von Saatgut- und Pestizidherstellern wie Bayer, BASF und Syngenta ließ befürchten, dass deren Produkte und Anbaumethoden als besonders geeignet gepriesen wurden.
Das BMZ hatte 2014 auf eine Anfrage der Grünen geantwortet: „Bei durch Firmenpersonal durchgeführten Trainings agieren die Trainer als Vertreter des Projektes und nicht unter dem Firmen-Branding.“ Über Vor- und Nachteile von Hybrid-Saatgut werde „profund“ informiert.
Die NGOs wiesen am Freitag darauf hin, dass drei mit der GFP verwandte Projekte weiter liefen: Die Better Rice Initiative Asia (BRIA), die Competitive African Rice Initiative (CARI) und die Potato Initiative Africa (PIA). Auch in anderen Bereichen arbeite das BMZ weiter mit Agrarkonzernen.
Die Entwicklungs- und Bauernorganisationen mahnten, die Politik müsse „statt der Außenwirtschaftsförderung vor allem das Recht auf Nahrung und Ernährungssouveränität im Fokus haben.“ Kleinbauern müssten beteiligt, deren traditionelles Wissen bewahrt werden. Viele Agrarexperten sind überzeugt, dass arbeitsintensive, aber ressourcenschonende agrarökologische Landwirtschaftsmethoden den Schlüssel zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung liefern – nicht Hochleistungssaatgut, Kunstdünger und Chemie. [dh]