In den USA gibt es, anders als in der EU, bislang keine Kennzeichnung von Lebensmitteln, die Zutaten aus gentechnisch veränderten Pflanzen enthalten. Auch der Campbell-Konzern hat sich jahrelang dafür eingesetzt, dass das so bleibt. Doch nun vollzieht er eine Kehrtwende: auf Verpackungen wird künftig ein Gentechnik-Hinweis platziert.
Das teilte das Unternehmen letzte Woche mit. Die New York Times berichtet, als erstes Produkt habe Campbell seine Dosennudeln „SpaghettiOs“ gekennzeichnet. Allerdings werde aus dem Label nicht klar, welche Zutaten genau von Gentechnik-Pflanzen stammen. „Teilweise mit Gentechnik hergestellt“ stehe auf der Dose.
Campbell befürwortet laut einer Pressemitteilung nun auch die Einführung einer US-weiten, verpflichtenden Gentechnik-Kennzeichnung. 92 Prozent der Bevölkerung sprächen sich dafür aus, jetzt sei Washington an der Reihe. Einzelmaßnahmen der Bundesstaaten lehnt Campbell hingegen weiter ab. Mit der Umstellung bereitet sich das Unternehmen aber nach eigenen Angaben auch darauf vor, dass mit Vermont ab diesem Sommer der erste Bundesstaat eine Pflichtkennzeichnung verlangt.
Campbell bricht mit der Entscheidung auch mit bisherigen Verbündeten der Agrar- und Lebensmittelindustrie. Man werde sich aus allen Koalitionen und Gruppen, die sich gegen eine landesweite Kennzeichnung aussprechen, zurückziehen. Solchen Gruppen hatte Campbell in den letzten Jahren auch Geld zur Verfügung gestellt: so flossen allein 600.000 Dollar in den Kampf gegen eine Gentechnik-Kennzeichnung in Kalifornien. [dh]