Chinesische Gentechniker haben das Erbgut von Affen derart manipuliert, dass die Tiere Symptome von Autismus zeigen. Die Forscher wollen die Entwicklungsstörung so besser verstehen lernen – und vielleicht neue Therapien erproben. Andere Wissenschaftler sind skeptisch, ob das irgendwas bringt.
Im Fachmagazin Nature veröffentlichten die Wissenschaftler aus Shanghai im Februar ihre Ergebnisse. Sie hatten bei Affen der Makaken-Gattung – der auch „Javaneraffen“ oder „Krabbenesser“ genannten Art Macaca fascicularis – das menschliche Gen MECP2 eingebaut. Um das neue Erbgut ins Genom zu bekommen, nutzen sie einen Virus, den sie in die Eizellen der Affen einführten. Die Embryonen wurden dann wiederum Makaka-Weibchen eingepflanzt.
Die Jungtiere zeigten laut den Forschern Symptome von autistischem Verhalten. Allerdings, so Nature, spielen nach Ansicht vieler Wissenschaftler mindestens 100 Gene bei Autismus eine Rolle. Man müsse abwarten, ob der gentechnische Eingriff bei Affen tatsächlich auch neue Erkenntnisse für Autismus bei Menschen bringen könne, erklärte Alysson Muotri, Autismus-Experte der University of California San Diego, gegenüber dem Magazin. Auch andere US-Wissenschaftler reagierten skeptisch.
Gentechniker haben bereits bei zahlreichen Tieren ins Erbgut eingegriffen, unter anderem bei Schimpansen, Kühen, Schweinen, Hunden, Ratten und Mäusen. Oft geht es darum, patentierte Versuchstiere für die medizinische Forschung zu schaffen.
Als Lebensmittel ist bislang nur ein Gentechnik-Lachs zugelassen, der letztes Jahr das Okay von US-Behörden erhielt – allerdings ist diese vorerst schon wieder ausgesetzt, bis klar ist, wie der Fisch gekennzeichnet werden soll. Zudem gelten weitere Einschränkungen: aufgezogen werden darf der Gentech-Lachs nur im Ausland. [dh]