Lebensmittel sind in Deutschland kaum mit gentechnisch veränderten Organismen belastet. Und auch das Saatgut für Maisbauern – die in Nord- und Südamerika stark auf Gentech setzen – ist hierzulande meist gentechnik-frei. Das zeigen die amtlichen Kontrollen des vergangenen Jahres.
Der Landwirtschaftsverband Bioland und die Umweltschutzorganisation Greenpeace haben die Ergebnisse aus den 16 Bundesländern ausgewertet. Von 521 Maisproben seien nur bei dreien Gentechnik-Spuren nachgewiesen worden – mit 0,6 Prozent war der Anteil der positiven Proben damit um die Hälfte geringer als ein Jahr zuvor.
Bei Lebensmitteln konnte das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg zumindest für Baden-Württemberg Entwarnung geben. Von 635 Proben waren 12 Prozent gentechnik-positiv (Vorjahr: 11,5%), allerdings nur im Spurenbereich von unter 0,1 Prozent des Gesamtgewichts des jeweiligen Produkts. Alle gefundenen Gentechnik-Organismen sind in der EU formal zugelassen – nicht-erlaubte Varianten, die zum Beispiel in Schiffsladungen voll Futtermais und -Soja nach Europa gelangen können, wurden nicht festgestellt. Bei Sojaprodukten waren die meisten Proben genommen worden.
Also alles im grünen Bereich? Bioland und Greenpeace mahnen zur Vorsicht: wenn neuartige Gentechniken wie CRISPR/Cas und andere „Genome Editing“-Verfahren dereguliert würden, wie es die Industrie zurzeit vehement fordert, könne sich das ändern.„Wir fordern die EU auf, auch das Saatgut der Gentechnik-Regulierung zu unterwerfen, das durch CRISPR/Cas und andere neue gentechnische Methoden verändert wird. Sonst stehen die Erfolge beim Saatgut auf dem Spiel, das weitgehend frei ist von Verunreinigungen mit Gentechnik“, so Dirk Zimmermann von Greenpeace. „Auch die neuen Verfahren der Gentechnik bergen unkalkulierbare Risiken.“
„Die Verbraucher wollen gentechnikfreie Lebensmittel“, betont Jan Plagge, Präsident von Bioland. „CRISPR/Cas ist eindeutig als Gentechnik einzustufen und gemäß dem Vorsorgeprinzip auch als solche zu kennzeichnen und zu behandeln. Nur die konsequente Risikoprüfung und Kennzeichnung bietet Landwirten und Verbrauchern echte Wahlfreiheit.“ [dh]