Maisforschung (Foto: Great Lakes Bioenergy Research Center / Licensed under Creative Commons CC BY-NC-ND 2.0)

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US-Behörde gibt ersten CRISPR-Mais frei

Erst mittels CRISPR/Cas entwickelte Speisepilze, nun ein Wachsmais des Konzerns Dupont Pioneer: eine US-amerikanische Behörde sieht sie nicht als „regulierte Artikel“ - sie können damit wohl bald kommerziell genutzt werden. Dass neuartige Gentechnik der „Genome Editing“-Kategorie zum Einsatz kam, interessiert die Beamten nicht.

Vergangene Woche schrieben sie an Dupont: man stimme mit dem Konzern überein, dass in dem CRISPR-Mais das Wachsgen (Wx1) gezielt gelöscht worden sei. Da bei der Erbgutveränderung am Wachsmais keine Pflanzenschädlinge („plant pest“) oder genetisches Material solcher Schädlinge zum Einsatz gekommen seien, habe man keinen Grund anzunehmen, dass der Mais anderen Nutzpflanzen schaden könnte. Er sei somit nicht reguliert. Andere Aspekte - zum Beispiel Auswirkungen auf nützliche Insekten - untersucht der Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) nicht: dazu fehlt der Behörde der Auftrag.

Es ist schon der zweite Gentechnik-Organismus, der trotz der Anwendung der völlig neuen CRISPR/Cas-Technik bald ohne Kontrolle auf US-Äckern landen könnte. Hinzu kommen andere Pflanzen aus „Genome Editing“-Herstellung, beispielsweise ein Mais des Chemie-Konzerns Dow, der mittels Zinkfingernuklease-Technik (ZFN) entwickelt wurde.

Während US-Behörden Fakten schaffen, heißt es in der EU weiter warten: Brüssel wollte sich bereits letztes Jahr dazu äußern, wie neuartige Gentechnik-Verfahren wie CRISPR, Zinkfinger oder Oligonucleotid-gesteuerte Mutagenese eingestuft werden sollen: als Gentechnik – inklusive Risikoprüfung und Kennzeichnung – oder als „normale“ Züchtung – ohne weitere Kontrollen. Jüngst veröffentlichte interne Dokumente lassen vermuten, dass die Ankündigung auf Druck der USA – Stichwort: Freihandelsabkommen TTIP – mehrmals verschoben wurde.

Während die Industrie darauf drängt, neue Gentech-Organismen so schnell und unbürokratisch wie möglich als „Nicht-Gentechnik“ durchzuwinken, mahnen NGOs, Wissenschaftler und Juristen: es handele sich - allen naturwissenschaftlichen Neuerungen - zum Trotz um Gentechnik, die entsprechend den EU-Gesetzen reglementiert werden müsse. [dh]

+++ UPDATE +++ Dupont Pioneer will den Wachsmais US-Farmern in fünf Jahren zur Verfügung stellen. Wie die taz erfuhrt, hat der Konzern auf den mit CRISPR gentechnisch veränderten Mais ein Patent beantragt.

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