Mehr als 90 Prozent von 131 getesteten US-Verbrauchern haben Rückstände des Unkrautkillers Glyphosat im Urin. Das zeigt eine Laborauswertung der University of California San Francisco (UCSF). In der EU waren es 2013 „nur“ 44 Prozent von 182 untersuchten Großstadtbewohnern.
Auch die Glyphosat-Konzentration im Urin der Amerikaner ist laut dem „Detox Project“, das die Untersuchung angebahnt hat, mit durchschnittlich 3.096 Teilen pro Milliarde (ppb) rund drei mal so hoch wie diejenige der EU-Bürger. Die nun veröffentlichten Daten sind laut dem Projekt nur der Anfang, Testergebnisse von weiteren Personen sollen im Laufe des Jahres bekannt gegeben werden. Finanziert wurde die Laboranalyse von der Organic Consumers Association.
Da ebenfalls untersuchtes Leitungswasser frei von Glyphosat war, gehen die Wissenschaftler der UCSF davon aus, dass der Herbizidwirkstoff wahrscheinlich über Nahrungsmittel oder durch Umweltkontakt aufgenommen wurde.
Glyphosat ist das meisteingesetzte Spritzmittel der Welt. In den USA, wo über 90 Prozent der Mais- oder Sojaflächen mit Gentechnik-Pflanzen bepflanzt sind, wird besonders viel davon versprüht – denn diese transgenen Organismen sind meist gegen das Mittel resistent gemacht, um Farmern die systematische Anwendung zu ermöglichen.
Das Detox Project, das vom walisischen Bauernhofsprössling und aktivistischen Journalisten Henry Rowlands gestartet wurde, will nach und nach auch die Belastung mit anderen menschen-gemachten Chemikalien untersuchen. [dh]