Geerntete Sojabohnen (Foto: United Soybean Board / flickr, Harvested Soybeans, bit.ly/28PTesX, creativecommons.org/licenses/by/2.0)

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Europäische Sojaernte legt zu - Gentechnik-Verbot in Ukraine missachtet

Letztes Jahr wurden weltweit 320 Millionen Tonnen Soja geerntet - über 80 Prozent davon stammen von Gentechnik-Plantagen, die vor allem in den USA, Brasilien oder Argentinien liegen. Auch in Europa wird immer mehr produziert. Gentechnikfreiheit ist hier die Regel, allerdings nicht beim größten Sojaproduzenten: in der Ukraine halten sich offenbar viele Landwirte nicht an das Gentech-Anbauverbot.

6,5 Millionen Tonnen Soja wurden 2015 nach Angaben des Vereins Donau Soja in Europa geerntet. Insgesamt macht die europäische Ernte erst zwei Prozent der weltweiten Sojaproduktion aus. Doch die Flächen wachsen schnell. Pluspunkt: In der EU ist der Anbau von gentechnisch veränderter Soja - die Pflanzen sind meist gegen Herbizide wie das glyphosathaltige „Roundup“ von Monsanto resistent - bislang nicht genehmigt.

Gut die Hälfte der europäischen Sojaproduktion findet allerdings in der Ukraine statt. Dort ist der Anbau von Gentechnik-Pflanzen zwar ebenfalls nicht erlaubt. Der Foreign Agricultural Service (FAS) des US-Landwirtschaftsministerium berichtete im Mai allerdings unter Berufung auf nicht näher benannte private Analysten, dass viele Produzenten dort illegal zu gentechnisch verändertem Saatgut griffen. Der FAS gibt den Gentechnik-Anteil mit 80 Prozent an. Branchenkenner bestätigten dem Informationsdienst Gentechnik, dass es sich um 50 bis 80 Prozent handeln könnten. Das schmälert natürlich auch die Gesamtmenge an gentechnik-freier Soja aus Europa deutlich auf circa 4 bis 5 Millionen Tonnen.

In den EU-Ländern ist keine Gentechnik-Sorte zum Anbau zugelassen. Wichtige Erzeuger sind beispielsweise Italien, Rumänien und Österreich. In Deutschland wurden 2015 nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung auf 17.000 Hektar gentechnik-freie Sojapflanzen angebaut. Dreimal so viel wie 2012.

Zudem erleben auch andere für die Tierfütterung geeignete Hülsenfrüchte ein Comeback - Lupinen beispielsweise wuchsen auf 29.800 Hektar, ebenfalls ein deutliches Plus gegenüber den Vorjahren. Bund und Länder fördern den Anbau von solchen Eiweißpflanzen, die hierzulande früher - mit Ausnahme der aus Asien stammenden Soja - weit verbreitet waren, dann aber lange Zeit ein Schattendasein fristeten. [dh]

+++ UPDATE 28.06.2016 +++ Laut Kennern der ukrainischen Sojabranche könnte der Gentechnik-Anteil auch "nur" bei 50 Prozent liegen, sie berufen sich dabei auf Experten der Chemie-Industrie, die die Herbizidverkäufe für Nicht-Gentechnik-Soja beobachten. Wir hatten ihre Schätzung ursprünglich mit 70 bis 80 Prozent angegeben.

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