Ackerbohne, vicia faba (Foto: Rasbak / wikipedia.org, GNU Free Documentation License, version 1.2)

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Gentechnikfreies Futter: mehr Geld für Niedersachsens Bauern

Die Anbaufläche für gentechnikfreie Hülsenfrüchte in Niedersachsen konnte seit 2014 mehr als verdoppelt werden, von 0,5 auf etwa 1,3 Prozent der Ackerfläche. Dies sei das Ergebnis eines entsprechenden Förderprojekts, teilte die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Niedersachsen (AbL) auf Anfrage mit. Jetzt soll ein weiteres Projekt dafür sorgen, dass die Erzeugnisse von Tieren, die mit diesen Eiweißpflanzen gefüttert wurden, besser vermarktet werden können.

Der neue Projektpartner, die Norddeutsche Vereinigung der Direktvermarkter (VND), hat dafür eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Neben besseren Absatzwegen soll sie ein Label entwickeln, an dem diese Erzeugnisse mit heimischem Eiweißpflanzenfutter für den Verbraucher zu erkennen sind. Das Land Niedersachsen fördert dieses Vermarktungsprojekt, das bis 2019 laufen soll, mit 119.000 Euro.

Unter welchen Voraussetzungen dieses Label genau vergeben werden soll, wird offenbar noch diskutiert. Laut Agrarministerium sollten die Tiere mit regionalen, gentechnikfreien Pflanzen gefüttert werden. Anders als bei der bereits bestehenden bundeseinheitlichen Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ dürfe kein Soja aus Übersee verfüttert werden. „Ein Verbot von Übersee-Soja ist bisher nicht beschlossen worden“, sagt dagegen VND-Vorsitzender Eberhard Prunzel-Ulrich. „Wir wollen gerade für die Kollegen der konventionellen Landwirtschaft die Einstiegshürden so niedrig wie möglich halten.“

Die Vermarktungsinitiative baut auf dem dreijährigen Ursprungsprojekt „Eiweißfutter aus Niedersachsen“ auf, das die AbL in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Ökolandbau seit 2014 in Niedersachsen durchführt. Es wird vom Land Niedersachsen mit fast 520.000 Euro unterstützt. Hintergrund des Eiweißprojekts ist eine Änderung der EU-Förderpolitik, wonach drei Prozent der Ackerfläche seit 2015 als ökologische Vorrangfläche genutzt werden müssen. „Das kann der Landwirt erfüllen, indem er Leguminosen (Hülsenfrüchte Anm.d.Red.) anbaut“, erklärt Projektleiter Eberhard Prunzel-Ulrich, der auch Vize-Vorsitzender der AbL Niedersachsen ist.

Das Problem: „Viele Landwirte wussten gar nicht mehr, wie das geht“, so Prunzel-Ulrich. Die nötige Fachkenntnis liefert bereits seit 2014 das Projekt „Eiweißfutter aus Niedersachsen“. Inzwischen hat sich nicht nur die Anbaufläche vergrößert, sondern auch der Nutzen für die Landwirte. „Mit dem richtigen Know How rechnet sich der Anbau von Leguminosen“, sagt Prunzel-Ulrich. Es ließen sich gute Erträge erzielen. Außerdem bräuchten die Betriebe weniger Kunstdünger, weniger Pflanzenschutzmittel und müssten weniger Futter zukaufen.

Nur auf den Verbraucherpreis schlägt die gentechnikfreie Produktion bislang kaum durch. Für einen Liter niedersächsische Weidemilch von Kühen, die gentechnikfreies Eiweißfutter bekommen haben, erhalte der Landwirt nur wenige Cent mehr, bedauert Prunzel-Ulrich. Deshalb setzt er jetzt auf das Marketing-Projekt: „Es muss auf dem Etikett stehen, dass ein Produkt aus heimischer Fütterung ist. Sonst zahlt der Verbraucher nicht mehr dafür.“ (vef)

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