Forschungsministerin steckt Millionen in die Gentechnikforschung
08.06.2010
Heute fand in Berlin der dritte Runde Tisch zur Pflanzengenetik statt. Bundesforschungsministerin Annette Schavan hatte dazu verschiedene Vertreter eingeladen, um über Gentechnik in der Landwirtschaft sowie über die zukünftige Ausrichtung der Agrarforschung zu diskutieren. Schavans Linie wurde dabei erneut deutlich: Die Ministerin setzt auf gentechnisch veränderte Pflanzen, um den Herausforderungen der Landwirtschaft zu begegnen. Trotz der bisherigen leeren Versprechungen der Gentechnik-Industrie ist Schavan davon überzeugt, das Gentechnik-Pflanzen eine Lösung für den Welthunger bieten und dem Klimawandel etwas entgegensetzen können. Das Budget für das neue Forschungsrahmenprogramm liegt bei über 100 Millionen Euro. Verbände aus dem Umweltbereich kritisieren die Haltung Schavans scharf. Denn Dokumente wie der Weltagrarbericht zeigen, dass vielmehr eine regional und ökologisch angepasste Landwirtschaft gegen den Hunger hilft und gleichzeitig Ressourcen schont sowie die Biodiversität schützt. NABU-Präsident Tschimpke rät daher, Schavans Forschungsprogramm grundlegend zu überarbeiten. Rudolf Buntzel, Vertreter des Verbandes Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) kritisiert außerdem die Forschung an der Biotechnologie, weil sie auf die Patentierung von Pflanzen hinausläuft, die Landwirte in die Abhängigkeit von Konzernen treibt.
- BÖLW, DNR, VERNO: Agrarforschung muss vom Mitverursacher zum Problemlöser werden
- Verbände: Stellungnahme zur Bestandsaufnahme der Agrar- und Pflanzenforschung des BMBF
- NABU: Schavan investiert in Genpflanzenforschung
- Die Grünen: Die Agrar-Forschung ist leider nicht frei
- Save Our Seeds: Schavanismus und andere Kreuzzüge
- Junge Welt: Maßlos überschätzt