Wertschätzung

Finden Sie diese Nachricht hilfreich? Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Erzbischof wehrt sich gegen Vereinnahmung durch Gentech-Lobby

Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch wehrt sich gegen Vereinnahmungsversuche industrienaher Gentechnik-Lobbyisten. Ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz ermahnte die Lobbygruppierung "Forum Grüne Vernunft" (FGV), sie solle „bei den Fakten bleiben.“ Auf deren Vorwürfe bezüglich der Position der katholischen Kirche zur Gentechnik und vermeintlicher Folgen für den Welthunger erwidert er: „Es ist infam, wenn Herr Rehberger [Vertreter von FGV, Anm. d. Red.] behauptet, dass Kinder vor Hunger sterben, weil die katholische Kirche sich differenziert kritisch zur Grünen Gentechnologie verhalte.“ Außerdem müsse man bei der Gentechnik „sehr aufmerksam“ darauf achten, „ob es tatsächlich um ein humanitäres Anliegen oder eher um die Steigerung von Profit geht.“

In einem offenen Brief wendete sich unterdessen Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), an den Erzbischof. Löwenstein widerspricht darin den Behauptungen der Lobby. Angesichts bescheidener Erträge gentechnisch veränderter Pflanzen und ihrer negativen sozialen wie ökologischen Konsequenzen, sei diese nicht zur Bekämpfung des Hungers geeignet.

Der Vorsitzende des BÖLW bedankt sich in dem Brief beim Erzbischof, er habe sich nicht von der pro-Gentechnik-Lobby vereinnahmen lassen. Diese hat in der Vergangenheit mehrfach Druck auf die katholische Kirche ausgeübt und Gentechnik als Allheilmittel angepriesen. Das bischöfliche Hilfswerk Misereor spricht sich hingegen für die Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft aus, die für die große Mehrheit der Bäuerinnen und Bauern Existenzgrundlage ist. Löwenstein sieht darin den Grund für die Versuche der Gentech-Lobby, Erzbischof Zollitsch zu beeinflussen: „Dies [kleinbäuerliche und ökologische Landwirtschaft, Anm. d. Red.] trägt allerdings nichts zum Umsatz der chemischen Industrie bei – die mit den Firmen Monsanto und BASF gleichzeitig den Markt mit gentechnisch verändertem Saatgut in der Hand haben. Das wiederum erklärt, weshalb sie so große Anstrengungen darauf verwendet, die Kirche für ihre Zwecke einzuspannen.“

Wir nehmen Datenschutz ernst!
Unsere Seiten nutzen in der Grundeinstellung nur technisch-notwendige Cookies. Inhalte Dritter (YouTube und Google Maps) binden wir erst nach Zustimmung ein.
Cookie-Einstellungen | Impressum & Datenschutz

OK