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EFSA: Weiterhin keine Unabhängigkeit von Gentechnikindustrie

Von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind auch weiterhin keine kritischen Urteile zu Gentechnikpflanzen zu erwarten. Bei der Neubesetzung ihres Gentechnik-Expertengremiums wurde offenbar die Chance verpasst, die in der Vergangenheit oftmals kritisierte Industrienähe zu beenden. Nach Informationen des Instituts für Risikobewertung Testbiotech haben elf der neu gewählten 20 Experten Verbindungen zur Gentechnikindustrie oder stehen der Technologie zumindest positiv gegenüber.

So habe ein neu berufener Wissenschaftler, der Niederländer Gijs Kleter, jahrelang mit einer der bedeutendsten Lobbyorganisationen der Gentechnikindustrie zusammengearbeitet. Es handelt sich dabei um das International Life Science Institute (ILSI), das für seine Einflussnahme auf die EFSA sowie auf Politiker in der EU bekannt ist. Ein anderer Experte, Huw Jones, forsche selbst an gentechnisch verändertem Weizen und habe Verbindungen zu Agrochemiekonzernen wie Bayer und Dow AgroSciences, die Gentechnikpflanzen und die dazugehörigen Pestizide verkaufen.

Problematisch ist, dass viele der Experten ihre potenziellen Interessenskonflikte nicht angeben, obwohl sie eigentlich dazu verpflichtet sind. Dies trifft laut Testbiotech auch auf Patrick Du Jardin zu, der seine Beteiligung an einer pro-Gentechnik-Lobbygruppierung, der Public Research and Regulation Initiative (PRRI), nicht mitgeteilt hat. Dazu käme, dass weitere Mitglieder des Gremiums eine „eher unkritische Haltung“ zur Gentechnik einnehmen. Christoph Then von Testbiotech bedauerte die Versäumnisse der Behörde: „Leider kann man dem Gentechnik-Expertengremium der EFSA auch nach der Neubesetzung nicht vertrauen. Es ist noch ein weiter Weg, bis die Unabhängigkeit der Behörde gewährleistet ist.“

Die EFSA ist für die Prüfung von gentechnisch veränderten Pflanzen zuständig, ohne die keine Anbau- oder Importgenehmigung für die EU erteilt werden kann. Sie hat jedoch noch nie einen Antrag auf Zulassung abgelehnt. Wegen ihrer Industrienähe wurde die Behörde oft kritisiert. Das EU-Parlament verweigerte kürzlich sogar die Entlastung ihres Haushalts. Dennoch sitzen in verschiedenen Gremien immer noch Forscher mit engen Kontakten zur ILSI und anderen Lobbygruppierungen.

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