Das Europäische Patentamt hat ein umstrittenes Patent auf ein Zuchtverfahren von Tieren zurückgezogen. Die Entscheidung folgt auf den Einspruch der Organisationen Greenpeace und Misereor. Für Kritikerinnen und Kritiker der Patentierung von Leben ist das ein längst überfälliger Schritt.
Im Jahr 2008 ließ sich ein kanadischer Züchter ein Verfahren rechtlich schützen, bei dem mittels einer genetischen Diagnose besonders wünschenswerte Eigenschaften festgestellt und die Tiere dann anhand dieser Erkenntnisse zur Fortpflanzung ausgewählt werden. Diese Methode war aber schon damals nicht neu. Greenpeace und Misereor kritisierten, „dass es sich hier nur um eine einfache Geschäftsidee und nicht um eine technische Erfindung handle.“
Der Hauptgrund für den Einspruch der Organisationen liegt aber in geltendem EU-Recht. Danach dürfte auf herkömmliche Zuchtmethoden von Tieren und Pflanzen eigentlich gar kein Patent vergeben werden. Doch das Patentamt, das keine Institution der Europäischen Union ist, hält sich nicht an diese Regel: „In den letzten Jahren wurde hier alles schon mal patentiert - von der normalen Tomate bis zum genmanipulierten Fisch. Ein wirklicher Kurswechsel ist nicht zu erwarten“, kommentierte Christoph Then, Greenpeace-Berater und Geschäftsführer des Instituts Testbiotech. Den Widerruf des Zuchtpatents wertete er daher zwar als wichtigen Erfolg, doch blieben „Hintertürchen“ offen.