Das Saarland will offiziell auf Gentechnik verzichten und dafür dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen beitreten. In den nächsten Wochen wird Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD) die entsprechende Charta unterzeichnen, teilte eine Pressesprecherin dem Informationsdienst Gentechnik mit. Bislang sind von den deutschen Bundesländern nur Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein im Netzwerk vertreten.
Der Beitritt zu dem Bündnis ist für das Saarland „ein wichtiger Baustein in dem Bestreben, auch in Zukunft Gentechnik auf unseren Äckern zu verhindern“, erklärte Ministerin Rehlinger nach der entscheidenden Kabinettssitzung in einer Pressemitteilung. Das kleine Bundesland ist neben den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen das Einzige, in dem bislang keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut oder zu wissenschaftlichen Zwecken freigesetzt wurden. Diese Position wird nun weiter gestärkt.
Für Rehlinger können durch den Anbauverzicht möglichen Risiken durch die Gentechnik-Organismen verringert werden: „Die Auswirkungen des GVO-Anbaus auf die menschliche Gesundheit, auf unsere Umwelt, die biologische Vielfalt und die landwirtschaftliche Entwicklung sind noch nicht ausreichend erforscht. Wir können aber potenziellen Gefahren vorbeugen, indem wir auf gentechnikfreie Anbaumethoden setzen. Dies ist auch im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher, die Umfragen zufolge mehrheitlich Gentechnik in Lebensmitteln ablehnen.“
Erst vor wenigen Wochen trat auch Schleswig-Holstein dem Netzwerk wieder bei. Das nördlichste Bundesland war 2003 an der Gründung desselben beteiligt gewesen, aber zwei Jahre später wieder ausgetreten. Momentan gehören dem Bündnis europaweit 56 europäische Regionen und örtliche Behörden an. Sie verzichten auf den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen und setzen sich in der EU für die Verankerung der Gentechnikfreiheit ein.