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Deutlich früherer Tod wegen Gentechnik-Mais im Futter

Die Fütterung mit gentechnisch verändertem Mais führt bei Ratten zu schweren Krankheiten und Tod. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Caen in Frankreich laut einem Bericht in der renommierten Fachzeitschrift "Food and Chemical Toxicology". In einer zweijährigen Studie starben die Nager, die Gentechnik-Mais gefressen hatten, deutlich früher als ihre Artgenossen, denen normales Futter verabreicht worden war.

Professor Gilles-Eric Séralini, einer der beteiligten Forscher, bezeichnete den Befund als „alarmierend.“ Sein Team hatte zehn Versuchsgruppen, insgesamt 200 Ratten, jeweils mit verschiedenen Futtermischungen ernährt. Die ersten drei Gruppen bekamen den gentechnisch veränderten Mais NK603 des Monsanto-Konzerns in verschiedenen Mengen zu fressen (in Anteilen von 11, 22 und 33 Prozent am Futter). Diesem Mais wurde vom Herstellerunternehmen ein Gen eingepflanzt, das den massiven Einsatz des Pestizids Glyphosat (Markenname „Roundup“) ermöglichen soll. Den zweiten drei Gruppen wurde ebenfalls dieser Mais in den selben Dosen verabreicht, allerdings wurde er hier zuvor mit Glyphosat besprüht. Die dritten drei Gruppen erhielten konventionellen Mais und dazu mit Glyphosat belastetes Wasser. Die Kontrollgruppe erhielt gewöhnlichen Futtermais und unbelastetes Wasser.

Die Folgen der unterschiedlichen Fütterung hätten wohl kaum unterschiedlicher ausfallen können: Nach zwei Jahren waren wesentlich mehr Ratten aus den Gruppen 1-3 und 4-6 (mit Gentechnik-Mais) gestorben, als aus den Gruppen 7-10 (ohne Gentechnik). Von den mit Gentechnik gefütterten Ratten starben in einigen Gruppen 50 Prozent der Männchen und gar 70 Prozent der Weibchen frühzeitig. Bei den mit konventionellem, glyphosatbehandeltem Mais waren es nur 30 bzw. 20 Prozent. Wie Professor Séralini mitteilte, war Krebs die häufigste Todesursache, wobei weibliche Ratten eher an Brustkrebs verstarben, Männliche an Leber- oder Nierenkrebs. Von den mit Gentechnik-Mais gefütterten Ratten starben zwei schon ein Jahr vor den ersten Todesfällen in den nicht-Gentechnik-Gruppen. Sie hatten riesige Tumore, die über ein Viertel des Körpergewichts ausmachten.

Die Studie der Universität Caen dürfte für großes Aufsehen sorgen, da sie erstmals die Auswirkungen des Verzehrs von gentechnisch veränderten Produkten über längere Zeiträume hinweg dokumentiert. Solche Untersuchungen werden von Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen immer wieder gefordert. Unternehmen wie Monsanto führen für ihre Anträge auf Zulassung von Gentechnik-Produkten meist nur sehr kurze Fütterungsstudien von drei Monaten durch. Die Versuchstiere werden oft getötet, bevor die Folgen der Gentechnikfütterung überhaupt erkennbar werden. Die Risikoprüfung von gentechnisch veränderten Organismen, in der EU ist dafür die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zuständig, wird daher scharf kritisiert. Mit den Erkenntnissen der französischen Wissenschaftler könnte der Druck auf die EU-Kommission, den Zulassungsprozess zu reformieren, spürbar weiter ansteigen. Als Reaktion auf das von der Studie ausgelöste Medienecho teilte ein Sprecher der Kommission mit, diese werde aus den neuen Ergebnissen Konsequenzen ziehen, wenn die EFSA den wissenschaftlichen Mehrwert der Untersuchung bestätige.

Erst vor wenigen Tagen warnten Forscher aus Australien und Neuseeland vor potentiell tödlichen Leberschäden beim Menschen durch den Verzehr von gentechnisch verändertem Weizen.

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