Das Europäische Netzwerk gentechnikfreier Regionen gewinnt derzeit rasch neue Mitglieder hinzu. Nach Schleswig-Holstein ist nun auch Baden-Württemberg dem Bündnis beigetreten. Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) hat heute die entsprechende Urkunde unterschrieben. Er hatte noch vor kurzem gefordert, einen bundesweiten Importstopp für den gentechnisch veränderten Monsanto-Mais NK603 zu verhängen, nachdem eine Studie mit Hinweisen auf gesundheitliche Risiken für Aufsehen sorgte.
„Die einzigen Gewinner der Agro-Gentechnik sind Großkonzerne. Dabei können Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt durch den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen derzeit nicht ausgeschlossen werden“, sagte der Minister nach der Unterzeichnung, bei der auch
Paolo Petrini, der Präsident des Netzwerkes und Agrarminister der italienischen Provinz Marche, anwesend war. Bonde bekundete, er wolle mit dem Beitritt Baden-Württembergs auch ein Signal an die Bundesregierung und die EU-Kommission senden: „Die Bundesländer müssen die Möglichkeit bekommen, selbst ihre Gebiete oder Teile davon als gentechnikfrei zu definieren. Auch Abstandsregelungen müssen zur Pflicht werden“, forderte der Minister.
Dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen gehören neben den genannten Bundesländern auch Thüringen und Nordrhein-Westfalen an. Insgesamt sind nun 57 europäische Regionen und lokale Behörden an Bord. Alle verzichten offiziell auf den Anbau von Gentechnik auf landeseigenen Flächen. In Baden-Württemberg wuchsen zuletzt 2008 gentechnisch veränderte Pflanzen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte den Schritt der Landesregierung als „wichtiges Signal“. Er reiche jedoch nicht aus, da Landwirte auf ihren Äckern trotzdem Gentech-Pflanzen anbauen könnten. Baden-Württemberg müsse deshalb seine gesetzlichen Spielräume nutzen und die Agro-Gentechnik generell verbieten, so die Forderung des BUND.