Ab 8. November wird in den Kinos der Dokumentarfilm „More than Honey“ zu sehen sein, in dem das weltweite Bienensterben thematisiert wird. Regisseur Markus Imhoof, selbst Sprössling einer Imkerfamilie, hat mit seinem Team fünf Jahre lang an dem Film gearbeitet. Herausgekommen sind großartige Bilder: Nahaufnahmen von fliegenden Bienen und aus dem Inneren der Stöcke. Aber auch bedrückende Szenen, in denen das Ausmaß der Bedrohung der Tiere durch Krankheiten, Parasiten und Pestizide sichtbar wird.
Die Drehorte des Films hätten wohl kaum unterschiedlicher ausfallen können. Einerseits eine idyllische Berglandschaft in der Schweiz, wo ein älterer Imker mit Zigarre im Mundwinkel und ohne Schutzkleidung seine Bienen hegt, wie seine Vorfahren vor ihm. Andererseits riesige Monokulturen in den USA, zu denen Tausende von Völkern von industriell arbeitenden Honigproduzenten auf den Ladeflächen schwerer Trucks verfrachtet werden. Hier wird – wiederum in nahegehenden Makroszenen – deutlich, wie sehr der systematische Einsatz von Spritzmitteln den Bienen zu schaffen macht. Doch noch bestürzender sind Szenen aus China, wo Landarbeiter Apfelbäume per Hand bestäuben müssen, weil es einfach keine Bienen mehr gibt.
Die Stärke der Dokumentation liegt weniger in neuen Antworten auf die Frage nach dem Bienensterben als in der Möglichkeit, in die Welt der Bienen und Imker einzutauchen und ganz nah dran zu sein. Auch Laien können so für deren Probleme sensibilisiert werden. Die technisch meisterhaft eingefangenen Bilder bieten einen visuellen – und im Zusammenspiel mit atmosphärischer Musik und Interviewaufnahmen – auch emotionalen Zugang. So reift die Erkenntnis, dass die Bienen nicht "nur" unser Überleben sichern, sondern in ihrer erstaunlichen natürlichen Raffinesse von unschätzbarem Wert für die Umwelt als Ganzes sind. Dass sie eben mehr bedeuten, als nur Honig.