In Baden-Württemberg wurde erneut gentechnisch veränderter Raps in Senf gefunden. Zwei von elf Proben scharfen Senfs enthielten Spuren des GT73-Raps des Agrochemiekonzerns Monsanto, teilte das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg gestern mit. Als mögliche Ursache der Verunreinigung werden braune Senfsamen aus Kanada angegeben. In dem nordamerikanischen Land wird überwiegend Gentechnik-Raps angebaut.
Auch in den letzten Jahren hatten baden-württembergische Behörden Spuren von gentechnisch verändertem Raps in Senfproben festgestellt. Seit 2009 wurden insgesamt 97 Proben untersucht, neun davon waren positiv. Meist handelte es sich um den herbizidresistenten GT73. Der Monsanto-Raps kann in der EU zwar als Futtermittel oder raffiniertes Öl verwendet werden, nicht jedoch im Senf als Lebensmittel. Der gentechnisch verunreinigte Senf darf deshalb nicht verkauft werden. Darauf wies gestern auch Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Grüne) hin und fügte hinzu: „Das entspricht auch dem Empfinden der Verbraucherinnen und Verbraucher, die keinerlei Gentechnik auf dem Teller haben wollen – egal wie diese in die Produkte gelangt ist.“
Sein Ministerium habe Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) gebeten, das Thema mit den Verbänden der Lebensmittelwirtschaft zu besprechen, um künftige Verunreinigungen auszuschließen, teilte Bonde mit. Nach Angaben eines Pressesprechers gegenüber dem Infodienst wurden außerdem die zuständigen Behörden der Bundesländer benachrichtigt, in denen die betroffenen Senf-Hersteller ihren Sitz haben. Diese müssten über weitere Schritte, beispielsweise einen Rückruf der Produkte, entscheiden. Namentlich könnten die Unternehmen erst nach Durchlauf eines Anhörungsprozesses genannt werden. [dh]