Der Gentechnik- und Pestizidhersteller Monsanto ist vor zwei Wochen dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) beigetreten. Zu dem Verband gehören neben den Agrochemieunternehmen Bayer, BASF, Syngenta, DuPont und Dow auch Auto-, Energie- und Lebensmittelkonzerne, Minenbetreiber und Banken. Mit dem Beitritt gehe das Unternehmen einen „wichtigen Schritt“ in Richtung eines „nachhaltigen landwirtschaftlichen Systems“, freute sich der Präsident des WBCSD, Peter Bakker.
In einer Pressemitteilung lobte der in der Schweiz ansässige Verband das US-Unternehmen Monsanto für dessen „technologie-basierte Lösungsansätze.“ Um eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, brauche man die Produkte des Gentechnik-Konzerns. Dies sei auch im Interesse der Umwelt und der Kleinbauern, so WBCSD-Chef Bakker.
Der hochrangige Monsanto-Manager Jerry Steiner beteuerte, eine nachhaltige Landwirtschaft sei die „Vision“ des Unternehmens. „Wir freuen uns, dem WBCSD beizutreten und uns mit einer weltweiten Koalition von mehr als 200 Unternehmen zu vernetzen, die für den Fortschritt der nachhaltigen Entwicklung eintreten.“
Monsanto hat mit einem schlechten Image zu kämpfen. Im Newsweek Green Ranking für die Nachhaltigkeit von Unternehmen landete der Konzern letztes Jahr auf Platz 498 – von 500. Umwelt- und Entwicklungshilfeorganisationen kritisieren ihn nicht nur für die Herstellung von gentechnisch veränderten Pflanzen und hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln, sondern auch für seine Politik von Firmenaufkäufen. Monsanto allein kontrolliert laut einer aktuellen Studie über ein Viertel des Weltmarkts für konventionelles Saatgut – und setzt seine Patentansprüche mit harten Bandagen durch. Auch gegen die Kleinbauern, denen zu helfen sich der WBCSD auf die Fahnen schreibt.
Auf Hochglanz-Veranstaltungen präsentiert sich Monsanto jedoch gerne als Vorkämpfer gegen den Hunger und für eine effizientere Landwirtschaft. So kritisierten verschiedene Organisationen kürzlich die „Feeding the World“-Konferenz in Amsterdam, auf der auch die niederländische Prinzessin Máxima in ihrer Funktion als Sondergesandte der Vereinten Nationen auftrat. Ein Monsanto-Sprecher nahm dort an einer Podiumsdiskussion zur Rolle der Technologie in der Welternährung teil. Bauernvertreter durften hingegen nicht auf die Bühne, so die Kritiker. Das zeige, dass es auf der Konferenz um die Verbreitung einer industrialisierten Landwirtschaft gehe, die auf Produkte aus dem Hause Monsanto setze. Dadurch werde die lokale Lebensmittelerzeugung verdrängt – und so letztlich die Ernährungssicherheit vieler Menschen gefährdet. [dh]