Wertschätzung

Finden Sie diese Nachricht hilfreich? Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Monsanto-Mais in Rumänien, Gentech-Bäume in Frankreich

Ab diesem Frühjahr sollen an verschiedenen Standorten in der EU Experimente mit gentechnisch veränderten Pflanzen stattfinden. Die Europäische Kommission hat heute entsprechende Anträge veröffentlicht, darüber entscheiden werden nationale Behörden. Während der Agrochemiekonzern Monsanto in Rumänien einen Gentechnik-Mais testen will, plant ein französisches Forschungsinstitut die Freisetzung von transgenen Pappeln.

Bei dem Mais, den Monsanto an fünf Orten in Rumänien auf je 2.500 bzw. 5.000 Quadratmetern erproben will, handelt es sich um eine Kreuzung aus zwei gentechnisch veränderten Sorten. Das Endresultat heißt NK603 x MON810 und ist resistent gegen das Spritzmittel Glyphosat, das von Monsanto hergestellt wird. Gleichzeitig setzt die Pflanze permanent ein eigenes Gift frei, um Insekten wie den Maiszünsler zu töten.

Der Freiland-Versuch ist auf vier Jahre angelegt und soll im April beginnen. Risiken für Umwelt und Gesundheit bestünden keine, behauptet Monsanto. Vorsichtsmaßnahmen seien daher unnötig, trotzdem werde man den Standort aber „regelmäßig“ prüfen. Etwaige negative Auswirkungen könnten durch „visuelle Inspektion“ - also durch bloßes Ansehen – festgestellt werden, ist sich der Weltkonzern sicher. In so einem Fall werde man die zuständige Behörde natürlich umgehend informieren.

In Frankreich will das nationale Agrarforschungsinstitut INRA (Institut national de la recherche agronomique) bis 2017 erneut mit gentechnisch veränderten Bäumen experimentieren. In der Gemeinde Saint Cyr en Val im zentralen Departement Loiret sollen bis 2017 Gentech-Pappeln auf 1.360 Quadratmetern wachsen. Durch die Veränderung des Erbguts könne die Qualität oder Menge des Lignins gesteuert werden. Der Stoff sorgt für die Festigkeit von Holz. Außerdem wurde den Pappeln ein Antibiotika-Resistenzgen eingebaut. Dies wird von Umweltorganisationen als riskant eingestuft, da es die zunehmende Verbreitung widerstandsfähiger Keime befeuern könnte. In China wurde erst kürzlich der Fund von antibiotika-resistenten Bakterien in wichtigen Flüssen gemeldet. Die Forscher führten dies teils auf transgene DNA aus Laboren und von Gentechnik-Feldern zurück.

Eine unkontrollierte Vermehrung der Gentechnik-Pappeln müsse nicht befürchtet werden, so die Wissenschaftler des INRA. Es würden nur weibliche Bäume freigesetzt, die keinen Pollen produzierten. Blüten an den Bäumen würden entfernt, so dass sie nicht befruchtet werden könnten. Am Ende des Versuchs würden die Pappeln gefällt und die Wurzeln anschließend mit Glyphosat zerstört. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) warnt allerdings vor der gentechnischen Veränderung von Bäumen. „Der Anbau transgener Bäume ist keine geeignete Lösung, um schnell Biomasse zu generieren. Die langfristigen Folgen für Natur und Umwelt sind unabsehbar“, erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke im Jahr 2010. Das Institut Testbiotech schrieb im selben Jahr, weibliche Pappeln produzierten Millionen von Samen, die wie der Pollen der männlichen Bäume vom Wind verbreitet würden. Eine gentechnische Kontamination anderer Pappeln könne daher nicht ausgeschlossen werden. [dh]

+++UPDATE Juli 2013+++ Der Freilandversuch mit Gentechnik-Pappeln in Frankreich wurde eingestellt. INRA teilte mit, es hätte keine Genehmigung von der Regierung für eine Fortführung erhalten. Daher seien die transgenen Bäume zerstört worden.

Wir nehmen Datenschutz ernst!
Unsere Seiten nutzen in der Grundeinstellung nur technisch-notwendige Cookies. Inhalte Dritter (YouTube und Google Maps) binden wir erst nach Zustimmung ein.
Cookie-Einstellungen | Impressum & Datenschutz

OK