Das deutsche Agrochemie-Unternehmen Bayer CropScience will auch dieses Jahr wieder vier gentechnisch veränderte Baumwoll-Sorten in Spanien testen. Die Freilandversuche sollen in den Provinzen Sevilla und Tarragona an mehreren Standorten mit jeweils 3.000 Quadratmetern stattfinden. Eine spanische Behörde muss dem Vorhaben noch zustimmen. Spanien ist derzeit das einzige EU-Land, in dem Gentechnik-Pflanzen in nennenswertem Umfang wachsen.
Von März an soll die transgene Baumwolle für ein Jahr freigesetzt werden. Dabei handelt es sich um die Sorten LLCotton25, GHB614, T304-40 und GHB119. Alle vier sind resistent gegen chemische Spritzmittel, die beiden Letzteren produzieren außerdem auch ein eigenes Gift gegen Schädlinge, das sie permanent absondern. Diese Eigenschaft stammt von einem Bakterium, dem Bacillus thuringiensis (Bt), dessen Gene in die Pflanze eingesetzt sind. Unabhängige Wissenschaftler haben sich mehrfach kritisch zu dieser Technologie geäußert. Sie befürchten, dass Schmetterlinge und andere Insekten geschädigt werden.
Bayer hat die Gentech-Baumwolle auch in den vergangenen Jahren in Spanien getestet. Dabei ging es allerdings um die Auswirkungen auf die Umwelt und die Effizienz der Pflanzen. Die neuen Experimente haben zum Ziel, „Referenzmaterial“ zu produzieren. Mit negativen Effekten rechnet der Konzern erwartungsgemäß nicht. Es werde Abstände von 800 Metern zu anderen Feldern geben, ein Gentransfer auf andere Pflanzen sei unwahrscheinlich. Die genetische Veränderung „scheint stabil“, heißt es in den Antragsformularen. Drei Viertel der weltweiten Baumwoll-Produktion stammt heute von transgenen Pflanzen. In Indien, einem der wichtigsten Anbauländer, warnen Umwelt- und Bauernorganisationen vor den Folgen für biologische Vielfalt und die wirtschaftliche Situation der Landwirte, die über Lizenzverträge in Abhängigkeit von den Herstellern geraten. [dh]