Die US-amerikanische Supermarktkette Whole Foods hat angekündigt, Lebensmittel künftig zu kennzeichnen, wenn diese aus gentechnisch veränderte Pflanzen hergestellt werden. Innerhalb von fünf Jahren sollen alle Verpackungen entsprechende Aufdrucke erhalten, erklärte der Präsident des milliardenschweren Einzelhandelshauses gegenüber Pressevertretern. Anders als in der EU gibt es in den USA bislang keine verpflichtenden Hinweise auf Gentechnik-Produkten.
Präsident und Geschäftsführer A.C. Gallo begründete die Einführung der Gentech-Label bis 2018 mit den Wünschen der Verbraucher. Einige Lieferanten hätten ihre Umsätze mit gentechnikfreien Produkten um 15 Prozent steigern können. Erst kürzlich hatte die Huffington Post eine Umfrage veröffentlicht, wonach 82 Prozent der US-Amerikaner eine Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel befürworten.
Einem Bericht der New York Times zufolge erhoffen sich Gentechnik-Kritiker vom Vorpreschen Whole Foods' eine Kettenreaktion. Gary Hirshberg von der Kampagne „Just Label It“ freute sich, dass „einer der am schnellsten wachsenden, erfolgreichsten Einzelhändler des Landes“ nun eine Kennzeichnung einführt.
Im Jahr 2010 setzte Whole Foods Market 9 Milliarden Dollar mit biologischen und „natürlichen“ Lebensmitteln um. Die Organic Consumers Association kritisierte das Handelshaus allerdings dafür, dass nur ein Drittel seiner Produkte ökologisch einwandfrei sei – der Rest seien konventionelle Erzeugnisse, die allesamt Spuren gentechnisch veränderter Pflanzen aufwiesen. In den USA werden Gentechnik-Pflanzen wie Soja, Mais und Baumwolle in großem Stil angebaut.
Das ist auch einer der Gründe, warum viele Umweltorganisationen sich vor dem geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten sorgen. Sie befürchten, die US-Regierung werde auf den Marktzugang für gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel drängen. Der Agrarattaché der US-Botschaft in Deutschland, Paul Spencer, versuchte vergangene Woche, die Bedenken der Europäer zu zerstreuen. Laut dem Nachrichtendienst Agra-Europe gab Spencer zwar zu, dass die Verhandlungen über die Freihandelszone auch wegen der Gentechnik schwierig seien. Er wies aber auch auf die vermeintlichen Vorteile der Technologie hin und deren Verbreitung außerhalb Europas hin. [dh]