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Stimmen zum Monsanto-'Rückzug'

Schon Mitte der Woche hatte Monsanto seinen Rückzug mit gentechnisch veränderten Pflanzen aus Europa gegenüber dänischen Journalisten angekündigt, nun hat der Konzern seine Entscheidung gegenüber der „tageszeitung“ bestätigt. Die Politik reagiert wie erwartet, die kritische Bewegung verbucht es als einen klaren Erfolg. Keine neuen Anträge auf Zulassung von Gentechnik-Pflanzen, keine Lobbyarbeit und keine Freilandversuche in Europa heißt es aus dem Hause Monsanto. Die Sprecherin des Konzerns in Deutschland, Ursula Lüttmer-Ouazane, räumt ein: „Wir haben verstanden, dass es im Moment nicht die breite Akzeptanz hat“ und sagt weiter: „Es ist kontraproduktiv, gegen Windmühlen zu kämpfen.“

Dass Gentechnik-Pflanzen in Deutschland keinen Fuß fassen, liegt an einer starken Anti-Gentechnik-Bewegung. Schon im Jahre 2009 hatten Gentechnik-Kritiker die Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CDU) dazu gebracht, den Mais MON810 von Monsanto zu verbieten. In den letzten Jahren haben auch Branchenkonkurrenten Bayer CropScience, BASF und Syngenta den Rückzug ihrer Gentechnik-Sparte aus Europa veranlasst.

Die Politik reagierte wie erwartet. Ministerin Aigner sagte gegenüber der „tageszeitung: „Für die Landwirtschaft in Europa haben sich die Heilsversprechen der Gentechnik-Industrie bisher nicht erfüllt.“ Christel Happach-Kasan, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft der FDP, zeigte sich enttäuscht: „Monsantos Entscheidung ist ein Verlust für Deutschland und Europa.“ Sie befürchtet, dass durch die Entscheidung von Monsanto die Volkswirtschaft Schaden nehmen werde. Sie ist nach wie vor davon überzeugt, dass der schädlingsresistente Mais einen Beitrag zu einer umweltfreundlichen Landwirtschaft sein kann.

Verschiedene Beobachter gehen allerdings davon aus, dass Monsanto den Ankündigungen kaum konkrete Taten folgen lassen wird. Stattdessen setze das Unternehmen beispielsweise auf die bevorstehenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen USA und EU. Dadurch könnten gentechnisch veränderte Pflanzen weiter dereguliert werden.

Auch wenn in diesem Jahr keine Gentechnik-Pflanzen auf deutschen Äckern wachsen, hat Greenpeace seinen ungebrochenen Kampf gegen den Import von Gentechnik über Futtermittel angekündigt. Weltweit werden 80 Prozent aller gentechnisch veränderten Pflanzen als Futtermittel verwendet und stellen somit das größte Einfallstor dar.

Annemarie Volling, Gentechnik-Expertin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft ergänzt: „Wir werden weiter wachsam sein, denn Monsanto hat weitere gentechnisch veränderte (gv-) Pflanzen in der Pipeline, die sie nach der Zulassung in Europa anbauen wollen. Die Bundesregierung fordern wir deshalb auf, hier mit einem klaren Nein zu stimmen. Derzeit landen Monsantos gv-Pflanzen hauptsächlich in den Futtertrögen – und auch daraus müssen wir sie verbannen.“ [ke]

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