Gericht stoppt Gentechnik-Auberginen auf Philippinen
10.06.2013
Auf den Philippinen hat ein Gericht Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Auberginen untersagt. Alle Experimente müssten dauerhaft beendet und die natürlichen Begebenheiten wieder hergestellt werden, so das Urteil von vergangenem Monat. Gegen die Freisetzung der transgenen Auberginen hatten Greenpeace Südostasien, eine philippinische NGO und einige Bürger des Inselstaates geklagt.
In der Urteilsbegründung berufen sich die Richter unter anderem auf das Vorsorgeprinzip. „Die Befürworter der Biotechnologie behaupten, es sei höchste Zeit, dass diese nützlichen Technologien in unserer Gesellschaft eingeführt würden“, so die Richter des Berufungsgerichts in Manila. Dabei werde die Natur jedoch „unweigerlich“ Risiken ausgesetzt. Man müsse sich fragen, ob die vermeintlichen Vorteile der Agro-Gentechnik die „Risiken für die Umwelt und unsere Kinder“ wert seien.
Aus Sicht des Gerichts ist dies offenbar nicht der Fall. Sie gaben den Klägern Recht, die das „in der Verfassung verankerte Recht der Bürger auf eine ausgeglichene und gesunde Ökologie“ durch die Gentechnik-Experimente in Gefahr sehen. Die Freisetzung der biotechnologisch hergestellten Auberginen könne die natürlichen Ressourcen der Philippinen schädigen, hatten die Kläger argumentiert. Letztlich greife das Vorsorgeprinzip, weil die Ungefährlichkeit des Gentech-Gemüses nicht erwiesen sei, urteilten die Richter. Die Pflanzen setzen aufgrund der Genmodifikation permanent ein Insektengift frei.
Die Gentechnik-Versuche waren von staatlichen Stellen und der Universität Philippines Los Banos geplant worden. Unter den Beklagten war allerdings auch die Lobby-Organisation ISAAA (International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications), weil sie das Vorhaben unterstützte. Die ISAAA stellt jährlich einen viel beachteten Bericht zur weltweiten Anbausituation bei Gentech-Pflanzen vor. Sie wird allerdings von Gentechnik-Befürwortern finanziert, Unternehmen wie Monsanto und Bayer CropScience – und auch dem philippinischen Agrarministerium. Neben der Universität wäre an den Auberginen-Experimenten auch das indische Saatgut-Unternehmen Mahyco beteiligt gewesen – eine Tochterfirma des US-Gentech-Konzerns Monsanto. [dh]