Die Organisation „Food Souvereignty Ghana“ fordert eine öffentliche und transparente Debatte über die Agro-Gentechnik. Ein Gesprächsangebot der US-Botschaft in Accra habe sie zurückgewiesen, weil die Diskussion hinter verschlossenen Türen hätte stattfinden sollen, schreibt die NGO in einer Pressemitteilung. In dem westafrikanischen Land werden gentechnisch veränderte Pflanzen wie Baumwolle im Freiland getestet, aber noch nicht kommerziell angebaut.
Food Souvereignty Ghana setzt sich für ein Moratorium für Import, Anbau und Verkauf von transgenen Pflanzen ein. Die Technologie habe bislang weder höhere Ernten noch eine selbstbestimmte Lebensmittelproduktion ermöglicht. Vielmehr stelle sie ein Risiko für die Kleinbauern des Landes dar, da nur die Profitinteressen westlicher Agrar-Konzerne bedient würden, warnt die Organisation. Die Landwirte sollten vom High-Tech-Saatgut, Kunstdüngern und Pestiziden abhängig gemacht werden. „Es geht darum, dem amerikanischen Agribusiness den Weg in unsere Landwirtschaft zu ebnen, zum Nutzen der Unternehmen und nicht notwendigerweise zum Nutzen unserer Bauern und der ghanaischen Verbraucher“, heißt es in der Pressemitteilung.
Über diese Probleme will die Gruppe, die erst im März dieses Jahres gegründet wurde, eine breite Debatte anstoßen. Für den heutigen Mittwoch sei sie von der Botschaft der Vereinigten Staaten zu einem „Runden Tisch und einem interdisziplinären Vortrag über Biotechnologie“ eingeladen worden. Weil die Veranstaltung jedoch nicht öffentlich sein sollte, habe man das Angebot abgelehnt. Die US-Botschaft solle stattdessen öffentlich Stellung zur Pflanzengentechnik beziehen.
Bislang hat eine ghanaische Behörde mehrere Freiland-Experimente mit transgenen Pflanzen genehmigt. So dürfen Forschungsinstitute nun gentechnisch modifizierte Süßkartoffeln, Reis, Kuhbohnen und Baumwolle erproben. Bei Letzterer handelt es sich um die Sorte „Bollgard II“ des US-Agrarkonzerns Monsanto. Sie sondert ein Gift ab, um Insekten zu töten. [dh]