Der US-Agrarkonzern Monsanto hat angekündigt, laufende Anträge auf Anbaugenehmigungen für einige seiner Gentechnik-Pflanzen zurückzuziehen. Davon sind laut einem Reuters-Bericht fünf transgene Maissorten, eine Soja- und eine Zuckerrübenpflanze betroffen. Brüssel bestätigte eine entsprechende Kontaktaufnahme. Die Erneuerung der Genehmigung des MON810-Mais – der einzigen Monsanto-Pflanze, die momentan in der EU angebaut werden darf – strebt das Unternehmen allerdings weiterhin an.
In der EU dürfen momentan nur zwei Gentechnik-Pflanzen angebaut werden: eine Kartoffel des deutschen Chemiekonzerns BASF und der erwähnte MON810, ein Mais, der ein ein Gift absondert, um Insekten zu töten. Die Anbaugenehmigungen gelten jeweils für zehn Jahre. Die von MON810 ist bereits abgelaufen, Monsanto hat eine Verlängerung beantragt. Daran soll sich laut Angaben eines Konzernsprechers auch nichts ändern. MON810 wird allerdings nur auf sehr kleinen Flächen angebaut, vor allem in Spanien.
Zurückziehen will das Unternehmen „in den kommenden Monaten“ hingegen sieben andere Anbauanträge für Mais, Soja und Zuckerrüben. Ausschlaggebend für diese Entscheidung seien die die schlechten wirtschaftlichen Aussichten für den Gentech-Anbau in Europa. Der Weg hin zu einer Vermarktung sei nicht sicher genug, sagte der Monsanto-Chef in Europa, Manuel Madero, der Financial Times. Wegen der ablehnenden Haltung der Bevölkerung gegenüber der Pflanzenbiotechnologie und der Uneinigkeit auf politischer Ebene dauern die Zulassungsverfahren viel länger als beispielsweise in den USA.
Monsanto wird aber weiterhin für seine Gentech-Pflanzen werben. Wie andere Agrarkonzerne hat das Unternehmen zahlreiche Anträge auf Import und Verwendung als Futter- und Lebensmittel gestellt. Die in der EU zugelassenen gentechnisch veränderten Soja- und Maispflanzen werden beispielsweise in Brasilien, Argentinien und Paraguay angebaut. Danach werden sie nach Europa exportiert und hier zu Kraftfutter für die Fleischerzeugung verwendet. So steht beispielsweise der Smartstax-Mais, den Monsanto zusammen mit Dow Agrosciences entwickelt hat, kurz vor einer Zulassung. Er ist gegen zwei Unkrautvernichtungsmittel resistent und produziert sechs Insektengifte. Deutschland enthielt sich bei den Abstimmungen.
Auch mit konventionellem Saatgut verdient Monsanto in Europa gutes Geld. Laut Financial Times investiert der Konzern gerade 300 Millionen Dollar in das EU-Geschäft mit den Pflanzensamen, mehrere hundert Millionen könnten in naher Zukunft folgen, sagte Madero. Über den Aufkauf kleinerer Firmen hält Monsanto weltweit den größten Marktanteil bei kommerziellem Saatgut. [dh]