Die populäre Crowdfunding-Plattform „Kickstarter“ hat ihre Richtlinien geändert. Künftig dürfen Kreative, die über die Seite Geld von anderen Nutzern für ihre Arbeit bekommen, keine gentechnisch veränderten Organismen als Belohnung mehr anbieten. Damit reagiert das Unternehmen auf Kritik am „Leuchtpflanzen“-Projekt. Dessen Macher wollen Pflanzen ein künstliches Gen einbauen, um sie im Dunkeln glühen zu lassen – und das Saatgut anschließend auch ihren Förderern zukommen lassen. Die Änderung der Vorschriften kann dieses Projekt jedoch nicht mehr stoppen: das Geld, fast 500.000 Dollar, wurde bereits überwiesen.
Wie das Online-Medium The Verge berichtet, hat Kickstarter seine Richtlinien im Laufe der letzten Woche um einen Satz ergänzt: „Projekte dürfen keine gentechnisch veränderten Organismen als Belohnung anbieten.“ Ähnliches galt bislang schon für Alkohol. Was natürlich nicht heißt, dass künftige Projekte nicht mit Gentechnik arbeiten dürfen. Und auch das Leuchtpflanzen-Vorhaben kann weiter gehen. Über achttausend Menschen haben den drei jungen Wissenschaftlern aus Kalifornien kleinere oder größere Beträge gespendet – 484.000 Dollar kamen zusammen. Wer mehr als 40 Dollar gab, soll ein Päckchen mit Samen der leuchtenden Gänserauken (Arabidopsis thaliana) erhalten, wenn die Arbeit im Labor abgeschlossen ist.
Das besondere an diesen Gentechnik-Pflanzen. Sie wurden mit Methoden der synthetischen Biologie erzeugt – die von Kritikern wie der kanadischen ETC Group als „extreme Gentechnik“ bezeichnet wird. Dabei werden nicht einfach - wie bei der „herkömmlichen“ Gentechnik – Gene aus einer Spezies (z.B. Bakterium) in eine andere (z.B. Pflanze) übertragen. Sondern die DNA wird teils selbst geschrieben, mittels spezieller Computerprogramme. Anschließend kann das Erbgut in Laboren, die diese Dienstleistung anbieten, ausgedruckt und dann anderswo eingebaut werden. So können völlig neue Organismen entstehen. Das stößt auf Kritik: fast 14.000 Menschen forderten Kickstarter auf, das Leuchtpflanzen-Projekt zu stoppen.
Die neuen Regeln gelten jedoch nur für künftige Vorhaben. „Wir haben das Geld bereits und arbeiten schon am Projekt“, erklärte einer der Väter der Leuchtpflanzen auf Anfrage von The Verge. Über ihre Website sammeln sie weiter – und bieten als Belohnung je 50 bis 100 „fruchtbare Samen“ der Pflanzen mit den künstlichen Genen an. Die Auslieferung soll im September 2014 beginnen. Aus rechtlichen Gründen wird allerdings nur innerhalb der USA verschickt. Was die Tausenden Interessenten mit „ihren“ Gentech-Pflanzen machen, bleibt ihnen überlassen. [dh]