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Brasilien: Ernteverluste durch Schädlinge auf Gentech-Feldern

In einigen Regionen Brasiliens haben Schädlinge im letzten Jahr ernsthafte Ernteverluste verursacht. Betroffen seien insbesondere Baumwoll-Plantagen, heißt es in einer Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums. Die Verluste seien auf den unsachgemäßen Einsatz von Pestiziden und gentechnisch verändertem Saatgut zurückzuführen, schreibt die Behörde. Kleine Familienfarmen seien bislang noch nicht betroffen.

Vor allem die Raupen der Baumwoll-Kapseleule, einer Schmetterlingsart, setzen den Monokulturen zu. An die hohe Belastung mit Pestiziden haben sich die Schädlinge mittlerweile angepasst – das Gift bleibt wirkungslos. Seit Februar 2012 beobachte man einen Anstieg der Population, vor allem in der Region Cerrado, teilte das Agrarministerium mit. Schwere wirtschaftliche Verluste würden auch von dem Baumwollfeldern im westlichen Bahia, aber auch aus anderen Regionen und von anderen Kulturpflanzen gemeldet.

Die Raupen der Baumwoll-Kapseleule können leicht immun gegen die Gifte werden, erklärte José Carlos Zukowski vom Landwirtschaftsministerium. „Einfach solche Produkte zu benutzen führt in der Tendenz zu mehr Resistenzen. Es mag anfangs noch einen wirksamen Effekt haben, doch dann wird es unwirksam.“ Bevor die Farmer daher zur Chemiekeule greifen, sollten sie sich erstmal beraten lassen, empfiehlt Zukowski. Die Behörde biete diese Dienstleistung kostenlos an. Oft sei eine Bekämpfung durch biologische Methoden erfolgreicher.

Doch die Schädlinge werden nicht nur gegen Spritzmittel resistent. Sie haben auch immer weniger natürliche Feinde. Letztere könnten sich in den Monokulturen nicht entwickeln, so Zukowski. Dies sei nur dort möglich, wo es eine Vielfalt von Pflanzen gebe und keine Gentechnik-Baumwolle, die ihr eigenes Gift gegen Insekten absondert. Kleinbauern, deren Felder in der Nähe von Monokulturen und Gentechnik-Feldern liegen, rät der Experte zu besonderer Wachsamkeit.

Im Jahr 2012 war gut die Hälfte der in Brasilien gepflanzten Baumwolle gentechnisch verändert, zumindest laut dem gentechnikfreundlichen International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications. Auch auf Gentechnik-Mais-Feldern wurden bereits resistente Schädlinge festgestellt. [dh]

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