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Brasilien: 1 Million Gentechnik-Moskitos pro Woche

Eine Million gentechnisch veränderte Moskitomännchen pro Woche sollen im brasilianischen Bundesstaat Bahia freigesetzt werden – zwei Jahre lang. Entwickelt wurden sie von der britischen Firma Oxitec, in Brasilien werden die transgenen Insekten von Moscamed „produziert“ und in die Umwelt entlassen. Sie paaren sich mit der natürlichen Population – aufgrund der eingebauten Gene sollen die Nachkommen im Larvenstadium sterben. So soll es zu weniger Übertragungen des Dengue-Virus kommen, der bei Menschen die gleichnamige Fieberkrankheit auslösen kann.

Freigesetzt werden die gentechnisch veränderten Moskitos in der 50.000-Einwohnerstadt Jacobina. Ein aktueller Newsletter von Oxitec spricht sogar von vier Millionen Insekten pro Woche, in der ursprünglichen Meldung des brasilianischen Unternehmens Moscamed ist jedoch von einer Million die Rede. Aus Sicht von Oxitec ist es jedenfalls das bisher „ehrgeizigste“ Feldprojekt mit seinen Gentechnik-Moskitos. Die Firma hofft, diese in Brasilien bald auch kommerziell vermarkten zu dürfen. Sie habe den brasilianischen Behörden einen technischen Bericht vorgelegt und damit einen „weiteren Schritt“ in Richtung Marktzulassung getan.

Zuvor wurden die transgenen Moskitos bereits andernorts zu Testzwecken freigesetzt, zum Beispiel auf den Kaiman-Inseln. Auf Malaysia wurden ähnliche Pläne hingegen abgesagt, weil die Einwohner gegen das Gentechnik-Experiment protestierten. Es gibt auch gentechnikfreie Methoden, Mückenplagen zu bekämpfen. So haben Wissenschaftler die Moskitos, die Dengue übertragen, in Australien erfolgreich mit natürlich auftretenden Bakterien infiziert, die die Vermehrung des Virus stoppt.

Oxitec arbeitet auch mit anderen Gentechnik-Insekten. Kürzlich beantragte das Unternehmen, in Spanien transgene Olivenfliegen freisetzen zu dürfen. Diese sollen die natürliche Population der Schädlinge in Olivenhainen dezimieren. Aus Sicht von Kritikern trägt das Projekt jedoch unkalkulierbare Risiken in sich. Außerdem wurde kritisiert, dass Mitarbeiter der Firma an der Ausarbeitung von europäischen Richtlinien für die Regulierung solcher Insekten beteiligt waren. Der Bürgerbeauftragte der Europäischen Union forderte daraufhin eine Aufklärung von Interessenkonflikten bei der EU-Lebensmittelbehörde EFSA. [dh]

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