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Monsantos Gentech-Mais versagt in Südafrika – nun geht er in Export

Totalversagen. Dieses Fazit zieht das African Centre for Biosafety (ACB) 15 Jahre nach der Einführung von gentechnisch verändertem Mais in Südafrika. Dessen Hersteller Monsanto versucht nichtsdestotrotz, sein Produkt anderswo auf dem Kontinent loszuwerden. Zusammen mit der Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates vermarktet der US-Konzern den Gentech-Mais nun in einem Projekt für besonders wassereffiziente Sorten – dabei produziert MON810 lediglich ein Gift, um Insekten zu töten.

Seit 1997 wird MON810, der ein Bakteriengen zur Herstellung von Bt-Toxinen (Bacillus thuringiensis) enthält, in Südafrika angebaut. Doch seinen Zweck, nämlich Schädlinge zu töten und damit den Einsatz von Insektiziden einzusparen, kann der Monsanto-Mais laut ACB nicht mehr erfüllen. Er sei „hoffnungslos gescheitert“, heißt es in einem vergangene Woche veröffentlichten Bericht. Die Insekten hätten sich an das Gift der Pflanze gewöhnt. Monsanto hat mittlerweile neues Mais-Saatgut eingeführt: MON8903. Dieser transgene Mais sondert nicht ein, sondern zwei Insektizide ab. Doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Schädlinge auch dagegen Resistenzen entwickeln.

Nichtsdestotrotz will Monsanto den „alten“ MON810 auch in anderen afrikanischen Ländern an die Bauern bringen. Dazu hat sich der Konzern laut ACB mit den Stiftungen der Milliardäre Bill Gates und Warren Buffett zusammen getan. Diese setzen sich in verschiedenen Projekten für die Förderung der industriellen Landwirtschaft auf dem Kontinent ein. Eines davon ist WEMA (Water Efficient Maize for Africa), in das die Stiftungen fast 50 Millionen Dollar stecken wollen. Ziel ist der Erforschung von Maispflanzen, die auch bei Dürre wachsen. Der insektengift-produzierende MON810 hat damit rein gar nichts zu tun – dennoch gehört er laut ACB seit 2011 zum Portfolio des Projekts, weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Anbauversuche fänden in Kenia und Uganda bereits statt, auch Tansania und Mosambik stünden unter Druck, den Monsanto-Mais zuzulassen.

Für den Agrochemie-Konzern zahlt sich dieses Manöver doppelt aus, erklärt das ACB. Denn einerseits segelt sein Gentechnik-Mais so unter philanthropischer Flagge. Anders als üblich verzichte Monsanto dabei auf Lizenzgebühren. Dennoch bleibt das patentrechtlich geschützte Saatgut mindestens genauso teuer wie andere kommerzielle Sorten – der Saatgut-Markt ist in weiten Teilen Afrikas allerdings vom Tauschen traditioneller Sorten geprägt. Andererseits erhält das Unternehmen laut ACB Zugang zu den genetischen Ressourcen des Kontinents. Denn das Saatgut des WEMA-Projekts könne von allen Partnern in ihren Labors weiter entwickelt werden – am Ende könne sich Monsanto dann neue Patente eintragen lassen.

Das ACB warnt afrikanische Regierungen davor, die Ernährungsgrundlagen an das internationale Agribusiness zu verhökern. Stattdessen müssten die Politiker endlich „die Empfehlungen vieler internationaler Berichte, die agroökologische Landwirtschaftsmethoden unterstützen“ zur Kenntnis nehmen. Vor allem die Millionen von Kleinbauern müssten gefördert werden, so dass sie vorhandene Ressourcen nutzen könnten. Darin liege der Schlüssel zu künftiger Ernährungssicherheit – nicht in fragwürdigen Partnerschaften mit Monsanto und Gates. [dh]

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