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Brasilien zieht Bilanz: Gentechnik hält Versprechen nicht

Seit der Einführung von Gentechnik-Pflanzen vor 10 Jahren hat sich in Brasilien keine der Versprechungen der Gentechnik-Industrie bewahrheitet. Ganz im Gegenteil. Die Lebensmittelversorgung in diesem Zeitraum hat sich nicht verbessert, die Erträge sind nicht gestiegen und die Menge an eingesetzten Unkrautvernichtungsmitteln hat nicht abgenommen. Der neue nationale Plan der Präsidentin Dilma, hin zu einer ökologischeren Landwirtschaft, ist ein wichtiger Schritt in eine gute Richtung. So das Fazit eines internationalen Seminars vom brasilianischen Verband für bäuerliche Landwirtschaft Agricultura familiar e agroecologia (AS-PTA).

Vier Tage lang diskutierten über 100 Personen, vor allem aus südamerikanischen Organisationen, die Auswirkungen auf die Umwelt sowie die sozialen und wirtschaftlichen Einflüsse von Gentechnik-Pflanzen. Der Repräsentant Asdrúbal de Carvalho Jacobina der brasilianischen staatlichen Agrar-Agentur (Companhia Nacional de Abastecimiento – Conab) zeigte, dass der Verbrauch von Agrochemikalien in Brasilien in den letzten 12 Jahren um 345% gestiegen ist. Der intensive Gift-Einsatz in den Kulturen für den Export hat Brasilien zum weltweit traurigen Spitzenreiter beim Verbrauch von Ackergiften gemacht. Der intensive Einsatz von Spritzmitteln hat auch in Brasilien zur schon bekannten Schädlingsspirale geführt. Die Gentechnik-Pflanzen geben permanent Insektizide ab, die Schädlinge werden resistent. Noch mehr Insektizide – noch mehr Resistenzen – noch mehr Insektizide. Auch andere Schädlinge kommen hinzu, da ihre natürlichen Fraßfeinde zurückgedrängt wurden. Auf der Konferenz wurde von Milliarden Schäden in den Baumwollplantagen des Bundessaates Bahia gesprochen.

Ein weiteres Problem seien Superunkräuter, eine Entwicklung bei Gentechnik-Feldern mit herbizidresistenten Sorten. Der massive Einsatz des immer gleichen Gifts hat zur Resistenzbildung bei den zu bekämpfenden Unkräutern geführt. Nun müssen Mittel wie 2,4 D eingesetzt werden, die als krebserregend gelten. Eine öffentliche Anhörung zu dem Problem sei von der brasilianischen Biosicherheitsbehörde CTNBio abgelehnt worden. Konferenzteilnehmer weisen auch darauf hin, dass in brasilianischen Supermärkten kaum noch gentechnikfreie Mais-Produkte zu finden seien. Die Gentechnik würde aber trotzdem weiter vorangetrieben, da gentechnikfreundliche Experten in entscheidenden brasilianischen Behörden säßen.

Doch das Netzwerk ist überzeugt, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung wächst und es Wege gibt, gesündere Lebensmittel herzustellen, ohne einen so hohen ökologischen und sozialen Preis zu zahlen. Der Nationale Plan einer Agrar-ökologischen und biologischen Produktion, den die Präsidentin Dilma am 17. Oktober 2013 vorgestellt hat, sei dafür ein wichtiger Schritt. Knapp 3 Milliarden Euro stellt die Regierung für die nächsten 3 Jahre zur Verfügung. (keh)

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