Weil sie mit einer nicht-zugelassenen Gentechnik-Sorte verunreinigt war, hat China letzte Woche eine Lieferung von Mais aus den USA zurückgewiesen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine Quelle, die anonym bleiben wollte. Bei Kontrollen war der Mais MIR 162 gefunden worden, den der Schweizer Agrarkonzern Syngenta unter dem Namen „Agrisure Viptera“ vertreibt. Syngenta selbst gab an, nichts von dem Vorfall gehört zu haben.
„Es ist bestätigt. Es ist eine Lieferung und MIR 162 war das Problem“, zitiert Reuters seine Quelle. Der gentechnisch veränderte Mais sondert ein Gift gegen Insekten ab. China hat ihn bislang noch nicht genehmigt, wird das laut Reuters aber demnächst tun. Seit letztem Jahr darf MIR 162 als Futtermittel nach Europa importiert werden. Die EU-Kommission erteilte der Syngenta-Pflanze die Zulassung, nachdem sich die Mitgliedsstaaten nicht einigen konnten – Deutschland hatte sich bei der Abstimmung enthalten.
Erst im Juni hatten einige asiatische Länder vorübergehend ihre Weizenimporte aus den USA gestoppt, weil dort eine nicht-genehmigte Gentechnik-Sorte auf einem Feld entdeckt worden war. Im September sorgten sich amerikanische Landwirte dann um die Ausfuhr von Alfalfa (Luzerne). Ein Farmer konnte seine Ernte nicht exportieren, da Gentechnik-Tests positiv ausfielen. Für die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Center for Food Safety (CFS) sind diese Fälle der Beweis, dass die Regulierung der Gentechnik in den USA nicht funktioniert. Dies „untergräbt das Vertrauen in die US-Lebensmittelproduktion und schadet sowohl unserer Agrarwirtschaft als auch dem Auskommen der Landwirte, es ist inakzeptabel“, klagte Bill Freese von CFS. Die Regierung müsse deshalb strengere Vorschriften erlassen. [dh]