Drei Wochen nachdem die Bürger des US-Bundesstaats Washington über eine verpflichtende Gentechnik-Kennzeichnung abgestimmt haben, liegen die endgültigen Ergebnisse vor: eine knappe Mehrheit von zwei Prozentpunkten sicherte der Industrie ein vorläufiges „Weiter so“. 38.000 Stimmen fehlten, um gentechnisch veränderte Lebensmittel künftig als solche kenntlich zu machen. Doch in anderen Staaten stehen weitere Initiativen an.
51 Prozent gegen die Einführung der Gentech-Kennzeichnung, 49 Prozent dafür – dieses Endergebnis teilte die Wahlbehörde Washingtons letzte Woche auf ihrer Website mit. Wochenlang hatten die Befürworter der Kennzeichnung zuvor in Umfragen vorne gelegen. Doch die Agrar- und Lebensmittelkonzerne starteten eine Aufholjagd. Für Werbespots in Fernsehen, Radio und Zeitungen standen zwei industrienahen Gruppierungen insgesamt 33 Millionen Dollar zur Verfügung. Das Geld kam vor allem von Gentechnikherstellern wie Monsanto und Dow, aber auch von Snackfood-Produzenten wie Nestlé, Pepsico, Coca-Cola und anderen. Die insgesamt neun Gruppierungen, die zu verschiedenen Zeitpunkten für die Kennzeichnungsmaßnahme warben, kamen laut offiziellem Register hingegen auf 9,7 Millionen Dollar. Sie bezogen ihre Mittel aus Spenden von Privatpersonen, aber auch Firmen wie dem Seifenhersteller Dr. Bronner's Magic Soaps.
Anders als in der EU gibt es in den USA bislang kein Gesetz, das eine Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Zutaten in Lebensmitteln vorschreibt. Dabei werden dort insbesondere transgene Sorten von Soja und Mais angebaut – die nicht nur im Tierfutter, sondern in Form von Zucker, Öl oder Lecithin auch in Fertiggerichten und Softdrinks landen. In zahlreichen Bundesstaaten wollen Verbraucherschutzgruppen deswegen Volksabstimmungen herbeiführen. [dh]