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USA: Neuer Gentechnik-Mais, alte Chemikalien

In den USA stehen neue Sorten von gentechnisch verändertem Mais und Soja vor der Zulassung. Das Landwirtschaftsministerium sammelt derzeit Kommentare zu den Pflanzen des Chemiekonzerns Dow Agrosciences. Sie sind besonders umstritten, weil sie gegen das Herbizid 2,4-D resistent gemacht wurden – der Verbrauch des Spritzmittels könnte im Fall einer Anbaugenehmigung deutlich ansteigen.

2,4-D hat es im Vietnam-Krieg zu trauriger Berühmtheit gebracht – als Bestandteil des Entlaubungsmittels „Agent Orange“ wurde es von den US-Streitkräften eingesetzt. Nun soll es den Farmern helfen, deren bisheriger Favorit schlapp macht: gegen Glyphosat (Wirkstoff in „Roundup“) sind viele Unkräuter mittlerweile resistent – eine Folge des andauernden Gebrauchs auf den Gentechnik-Feldern. Die transgenen Pflanzen der „Enlist“-Serie von Dow, ein Mais und zwei Soja, sind unempfindlich gegen 2,4-D und Glyphosat. Zusätzlich soll das marktreife Saatgut laut einer Behörde des Landwirtschaftsministeriums im Fall des Maises auch gegen das Herbiziud Quizalofop resistent sein, die Soja-Pflanzen können mit Glufosinat besprüht werden.

Mit dieser Chemikalien-Mischung sollen die widerstandsfähigen Unkräuter bekämpft werden können – zumindest vorübergehend, denn es steht zu erwarten, dass auch die Wirksamkeit von 2,4-D nach ein paar Jahren nachlässt. Schon heute ist 2,4-D nach Behördenangaben die Nummer 3 unter den Herbiziden in den USA. Das Spritzmittel werde beispielsweise zur „Rasenpflege“ verwendet. Zwischen 2000 und 2012 nahm der Einsatz um 90 Prozent zu.

Die Verbraucherschutzorganisation Center for Food Safety rechnet damit, dass eine Zulassung der „Enlist“-Reihe zu einem deutlichen Anstieg des 2,4-D-Verbrauchs führen würde. Dabei habe das Ministerium die Risiken der Chemikalie nicht überprüft, obwohl 2,4-D mit Krebs und Parkinson in Verbindung gebracht worden sei. Außerdem hätten Industrietests gezeigt, dass das Herbizid oft mit äußerst giftigen Dioxinen verunreinigt sei. Die Behörde, die letztlich über die Zulassung der Gentechnik-Pflanzen entscheidet, sieht sich dafür nicht verantwortlich: für die Auswirkungen des Spritzmittels sei die Umweltbehörde EPA zuständig, heißt es in der Stellungnahme zu den Dow-Pflanzen. [dh]

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