Die Lebensmittel-Lobby in den USA will Produkte, die aus gentechnisch veränderten Pflanzen hergestellt werden, als „natural“ bewerben dürfen. In einem Brief an die zuständige Behörde fordert der Dachverband der Branche eine Anpassung der Vorschriften – und kündigt für das Frühjahr einen Antrag an.
Bislang gibt es im Lebensmittelrecht der USA keine Definition, was genau unter dem Begriff „natürlich“ zu verstehen ist. Dementsprechend nutzen viele Hersteller ihn als wohlklingenden Verpackungsaufdruck – egal ob chemische Zusatzstoffe, Stärke aus Gentechnik-Mais oder Zucker aus transgenen Zuckerrüben enthalten sind. Viele Verbraucher wollen das aber nicht hinnehmen und klagten vor verschiedenen Gerichten, auch einige Bundesstaaten debattieren über striktere Regeln. Dem wollen die Lebensmittelkonzerne offenbar zuvorkommen – mit einer gesetzlichen Klarstellung aus Washington.
Deswegen schrieb die Grocery Manufacturers Association (GMA) kurz vor Weihnachten einen Brief an die Lebensmittelbehörde FDA. Darin kündigt der Dachverband für Anfang 2014 eine Petition an. Die Behörde solle festlegen, dass auch Produkte aus gentechnisch veränderten Pflanzen als „natürlich“ angepriesen werden dürfen. Vor allem in Fertiggerichten, Snacks, Süßigkeiten und Softdrinks werden in den USA Zutaten aus solchen Pflanzen verwendet. Gekennzeichnet werden muss das aber nicht – die Industrie hat sich dagegen bislang erfolgreich gewehrt. Das war den Mitgliedsunternehmen der GMA - darunter Nestlé, Pepsico und Coca-Cola - viel Geld wert. Beispielsweise pumpte die GMA vor einer Volksabstimmung über eine Kennzeichnungspflicht im Bundesstaat Washington einen zweistelligen Millionenbetrag in eine Gegenkampagne. [dh]