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Imker kämpfen weiter gegen Gentechnik und Pestizide

Imker aus Deutschland kämpfen zurzeit an verschiedenen Fronten: vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg versuchen sie den Ausstieg aus dem Ausstieg bei bienengefährlichen Pestiziden zu verhindern. Ihre Gegner: die Chemie-Schwergewichte Bayer, BASF und Syngenta, die ein Verbot einiger ihrer Produkte kippen wollen. Gleichzeitig klagen die Imker in Karlsruhe für besseren Schutz ihrer Bienen vor Gentechnik-Pflanzen.

Seit Dezember dürfen drei Neonikotinoide in der EU nur noch eingeschränkt verwendet werden – vor allem nicht mehr bei Pflanzen, die als attraktiv für Bienen gelten. Das Teilverbot gilt für zwei Jahre. Ob es verlängert wird, hängt auch von Studien zur Gefährlichkeit der Pestizide ab. Eine erschien vor einigen Tagen: Forscher der Freien Universität Berlin hatte in Experimenten herausgefunden, dass das Orientierungssystem der Bienen durch die Chemikalien beeinträchtigt wird – die nützlichen Insekten finden ihren Stock nicht mehr.

Gegen das Verbot der Wirkstoffe Imidacloprid, Clothianidin und Thiametoxam haben die Konzerne geklagt. Der Imkerverein Mellifera, der Europäische Berufsimkerbund (EPBA) sowie österreichische Imkerverbände wollen sich an dem Prozess beteiligen. Dadurch erhalten sie Zugang zu den Akten und können eigene Stellungnahmen und Erkenntnisse zu den Risiken der Pestizide einbringen. Das ist teuer. Die Imker rechnen mit Kosten von 190.000 Euro für Anwälte, Gutachten und Gericht - und bitten daher um Unterstützung.

Gleichzeitig wollen die Imker Schutzmaßnahmen für ihre Bienen vor gentechnisch veränderten Pflanzen erstreiten. Beim Anbau von Gentechnik-Pflanzen sollen besondere Auflagen gelten, beispielsweise große Abstände zwischen dem Feld und dem nächsten Imkerstand. Denn die Bienen fliegen kilometerweit um Pollen zu sammeln – so könnten auch Bestandteile der genmodifizierten Pflanzen in den Honig gelangen. Dieser darf dann nicht verkauft werden, wie ein EU-Gericht 2011 urteilte. Mit der Forderung nach besserem Schutz sind die Imker vor dem Bayerischen und dem Bundesverwaltungsgericht abgeblitzt – nun haben sie Beschwerde beim Verfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt.

„Es ist unerträglich, dass sich nicht nur das Bundesverwaltungsgericht sondern auch die Bundesregierung darum drückt, Imkern und generell der Lebensmittelwirtschaft Rechtssicherheit zu geben“, erklärte Thomas Radetzki vom „Bündnis zum Schutz der Bienen“. „So bleibt uns Imkern keine andere Wahl, als vor dem Bundesverfassungsgericht um den Schutz unserer Produkte und Bienen zu kämpfen.“ Der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) unterstützt das Bündnis durch die Übernahme der Prozesskosten. [dh]

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