In 35 Städten haben Greenpeace-Aktivisten am Wochenende Warnhinweise auf Lidl-Produkte geklebt. Hintergrund: Der Supermarkt-Konzern verkauft künftig - wie auch Aldi und andere Konkurrenten - Eier und Fleisch von Hühnern und Puten, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden. Verbraucher können das nicht erkennen, weil es bei tierischen Erzeugnissen keine Kennzeichnungspflicht gibt.
Laut einer Greenpeace-Umfrage unter Einzelhändlern bieten nur drei Ketten auch künftig Eigenmarken-Produkte ohne Gentechnik im Tierfutter an. Lidl tue das nur im Nachbarland: „In Österreich garantiert Lidl gentechnikfrei gefütterte tierische Eigenmarke – das ist auch in Deutschland möglich, wenn der Supermarkt nur will“, erklärte Greenpeace. „Andere Händler wie Rewe und Penny können es in Deutschland auch, und je mehr Supermärkte diesem Kurs folgen, desto stabiler kann gentechnikfreie Ware auch in Zukunft bezogen werden.“
Vor zwei Wochen kündigten einige große Geflügelfleisch- und Eierproduzenten den Ausstieg aus der gentechnikfreien Fütterung an, die zuvor viele Jahre lang Branchennorm gewesen war. Angeblich gebe es zu wenig nicht-gentechnisch verändertes Soja. Brasilianische Sojaproduzenten widersprachen, sie könnten dieses Jahr sogar noch mehr der konventionellen Eiweißbohnen liefern. Nach der Ankündigung der Geflügelbranche machte Aldi das Fleisch noch billiger, Lidl zog murrend nach. Genau das bemängelt Greenpeace: „Der Discounter kritisierte zwar die Preissenkungen und kündigte an, die Standards bei der Tierzucht heben zu wollen. Doch den Worten folgen keine Taten.“ [dh]