Die Ökobranche fordert die Bundesregierung auf, in Brüssel gegen das Opt-Out beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu stimmen. Der jetzige Vorschlag werde zu einer „Zulassungsschwemme“ anstatt zu weniger Gentechnik auf dem Acker führen. Für tausende Öko-Betriebe und zahlreiche konventionelle Bauern sei die Gentechnikfreiheit „existenziell“ - dem stünden wenige Unternehmen der Gentech-Branche gegenüber.
Heute gibt es eine Probeabstimmung im Rat der Ständigen Vertreter, den EU-Botschaftern der Mitgliedsstaaten. Schon dort müssten Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Agrarminister Christian Schmidt (CSU) klar machen, dass der derzeit kursierende Opt-Out-Entwurf der griechischen Ratspräsidentschaft „Gentech-Unternehmen einen hohen Einfluss zubilligt“, so die Forderung von Jan Plagge, Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und Präsident des Erzeugerverbands Bioland.
Schmidt habe vergangene Woche im Bundestag dafür plädiert, dass Mitgliedsstaaten nicht mit Gentech-Konzernen verhandeln müssen, bevor sie ein Verbot bestimmter Pflanzen erlassen. Doch eben jene Konsultationen stehen weiter im Entwurf, über den heute beraten wird. „Wir erwarten von Minister Schmidt, dass er seinen Worten nun Taten folgen lässt und gemeinsam mit Umweltministerin Hendricks eine Verbots-Vorlage ohne Hintertürchen für die Gentech-Industrie erstreitet“, sagte Plagge.
Auch die gesamtwirtschaftliche Sicht spricht laut BÖLW gegen Gentechnik in der Landwirtschaft. Eine gentechnikfreie Produktion sei „für mehr als 23.000 Öko-Betriebe und zahlreiche, vor allem mittelständische konventionelle Unternehmen existenziell.“ Hier geht es also um zehntausende Arbeitsplätze. Hingegen gab es im Bereich Agro-Gentechnik in Deutschland im Jahr 2012 laut Forschungsministerium knapp 30 Unternehmen mit schätzungsweise 700 Arbeitsplätzen. [dh]
Mehr zum aktuellen Opt-Out Entwurf: