Auch in der zweiten Abstimmung über die Zulassungsverlängerung des Monsanto-Maises NK603 hat sich Deutschland heute enthalten. Im Berufungsausschuss der EU kam es erneut zu einem Patt, wie die Nachrichtenagentur afp berichtet. „Die Bundesregierung ist offenbar trotz gegenteiliger Versprechen nach wie vor nicht dazu bereit, uns vor Gentechnik zu schützen“, kritisierte der grüne Bundestagsabgeordnete Harald Ebner.
Bei der ersten Abstimmung im Juni war es ebenfalls zu einem Patt gekommen. Da nun erneut keine eindeutige Entscheidung herbeigeführt werden konnte, hat die EU-Kommission das letzte Wort. Damit dürfte die Zulassung des Monsanto-Maises NK603 als Futter- und Lebensmittel um weitere zehn Jahre verlängert werden. Erst kürzlich wurde eine viel beachtete Studie wiederveröffentlicht, die NK603 mit Organschäden bei Ratten in Verbindung bringt.
Der Grünen-Politiker Ebner kritisiert, dass die Ergebnisse einer EU-Untersuchung zu den Risiken des Gentech-Maises nicht abgewartet wurden. Die offizielle Untersuchung war in Auftrag gegeben worden, nachdem französische Wissenschaftler vor zwei Jahren eine Studie herausgebracht hatten, die auf Gesundheitsschäden hinweist – von der Industrie und Behörden aber verrissen wurde. Die EU-Studie hat laut Ebner noch gar nicht begonnen. „Diesem potenziell gesundheitsschädlichen Genmais dennoch jetzt schon die Zulassung zu verlängern, bevor jegliche Zweifel an seiner Unbedenklichkeit ausgeräumt sind, ist verantwortungslos und steht im krassen Widerspruch zum Vorsorgeprinzip“, so der Abgeordnete. CDU-Politiker hätten im Agrarausschuss des Bundestags erklärt, sie sähen „überhaupt kein Problem“ mit der Zulassung des Monsanto-Maises, fügte Ebner hinzu. [dh]