Monsanto muss in Brasilien einen Rückschlag hinnehmen: der US-Konzern hat es offenbar nicht geschafft, großen Sojaproduzenten seine gentechnisch veränderte Sorte „Intacta“ schmackhaft zu machen. Die Verhandlungen seien an den Lizenzbedingungen gescheitert, teilte ein brasilianischer Verband gestern mit.
Nach sechs Monaten Verhandlungen sei man bedauerlicherweise nicht zu einem Vertragsabschluss gekommen, teilte der Verband der Pflanzenölindustrie (ABIOVE) mit. Dabei ging es um die Gentechnik-Soja „Intacta RR2 PRO“. Monsanto hat die Pflanze so genmodifiziert, dass sie mit dem Herbizid Roundup (Glyphosat) besprüht werden kann und gleichzeitig ein Gift gegen Insekten produziert. Für das Saatgut kassiert der Konzern Lizenzgebühren. ABIOVE erklärte, der Vertrag hätte es Monsanto erlaubt, sich zu tief in die Angelegenheiten des Verbands einzumischen.
Branchenkenner stufen das als herben Rückschlag für Monsanto ein. Viele große Sojafarmer würden die „Intacta“-Gentechnik-Soja nun nicht anbauen. „Intacta“ wurde vor zwei Jahren auch zum Import in die EU als Futter- und Lebensmittel zugelassen. Viehhalter in der EU beziehen große Mengen an Eiweißfuttermitteln aus Übersee. „Intacta“ war nach Angaben des Münchner Vereins Testbiotech die erste Gentechnik-Sojapflanze mit kombinierten Eigenschaften – also sowohl Herbizidresistenz als auch Insektengiftigkeit – die von der EU grünes Licht erhielt. [dh]