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Importstopp: Washington soll Peking beackern

Weil in Maislieferungen immer wieder gentechnische Verunreinigungen entdeckt worden waren, blockiert China den Import aus den USA. Die Agrarexporteure ersuchen nun die Regierung in Washington um Hilfe: Landwirtschaftsminister Tom Vilsack müsse „sofort, direkt und persönlich“ eingreifen, fordert ein Verband. Zu dessen Mitgliedern gehört auch der Schweizer Gentech-Konzern Syngenta, der den Auslöser des Streits herstellt: den transgenen Mais MIR162.

Laut Medienberichten durften im Jahr 2013 insgesamt 600.000 Tonnen Mais aus den USA nicht nach China eingeführt werden, weil darin auch der insektengiftige MIR162 (Markenname 'Agrisure Viptera') gefunden worden war. Diese Gentech-Sorte ist in China bislang nicht zugelassen, die Behörden wiesen die Lieferungen deshalb zurück. Nun verlangt Peking von Washington offenbar eine Garantie, dass als Futtermittel eingesetzte Trockenschlempe – ein Nebenprodukt der Biokraftstoffherstellung – frei von MIR162-Mais ist. Das berichtet der U.S. Grains Council, die Lobby der Agrarexporteure, und fordert ein Eingreifen der „höchsten Regierungsebene“.

Die Blockade des US-Maises sei eine „regulatorische Sabotage“. Washington müsse dafür sorgen, dass MIR162 in China so schnell wie möglich zugelassen wird, schrieb der Verband Ende Juli an den Landwirtschaftsminister. Erwähnenswert: zu den Mitgliedern des U.S. Grains Council gehört auch MIR162-Hersteller Syngenta, außerdem weitere Gentechnik-Konzerne wie Monsanto und Bayer.

Anfang des Jahres hatten sich schon zwei andere Verbände zu Wort gemeldet. Auch sie waren wegen des Einbruchs des Maisexports nach China beunruhigt. Anders als der U.S. Grains Council forderten die National Grain and Feed Association (NGFA) und die North American Export Grain Association (NAEGA) allerdings nicht Schützenhilfe der Regierung – sondern ein Umdenken des Gentech-Konzerns Syngenta. Dieser dürfe MIR162 solange nicht an die amerikanischen Farmer verkaufen, bis wichtige Exportmärkte wie China die Sorte genehmigt hätten.

Die Verbände hätten schon lange „deutlich und in gutem Glauben“ darauf hingewiesen, dass die Gentechnik-Firmen zuerst eine Zulassung in den Zielländern einholen sollten, bevor sie eine neue Sorte auf den US-Markt bringen. Wie ernst die Lage aus Sicht der Maisbranche ist, zeigt der öffentliche Appell an Syngenta – einem Mitglied auch der NGFA. Mit neuem Gentechnik-Mais mache Syngenta 40 Millionen Dollar Profit, die US-Landwirte kosteten die Verunreinigung und der Exporteinbruch jedoch Milliarden, sagte ein NGFA-Vertreter laut der Radio-Gruppe NPR. Syngenta wiederum wies das Ansinnen zurück und kündigte an, man werde MIR162 weiter verkaufen und die Zulassung weiterer Gentech-Sorten vorantreiben. [dh]

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