Das chinesische Landwirtschaftsministerium lässt auch weiterhin keinen Anbau von gentechnisch verändertem Reis oder Mais zu. Drei Pflanzen, die noch in der Warteschleife hängen, haben ihre Biosicherheitszertifikate wieder verloren, berichtet die französische Zeitung Le Monde. Die Zertifikate waren Mitte August nach fünf Jahren abgelaufen und nicht verlängert worden.
Eine offizielle Erklärung gab es laut Le Monde nicht. 2009 hatten zwei Linien von gentechnisch verändertem Reis und eine Maisvariante die Zertifikate erhalten und hätten daraufhin wohl zugelassen werden können. Jetzt sind die Dokumente nicht mehr gültig. Nach Einschätzung des Le Monde-Korrespondenten in Peking, Brice Pedroletti, haben diese Gentech-Pflanzen nun kaum die Chance auf eine künftige Vermarktung in China.
Die Umweltorganisation Greenpeace China sieht zwei mögliche Gründe: einerseits seien die Erträge der gentechnisch veränderten Reissorten gering. Andererseits sei die Öffentlichkeit eher skeptisch eingestellt, so eine Sprecherin gegenüber Le Monde. Dazu hätten verschiedene Verunreinigungsskandale und illegale Experimente beigetragen.
China importiert große Mengen an gentechnisch verändertem Soja und Mais für die Fleischproduktion. Aber auch hier gab es zuletzt Probleme: weil US-amerikanische Mais-Lieferungen mit einer nicht-zugelassenen Gentechniklinie verunreinigt waren, blockieren die Behörden weitere Chargen. Im Januar war von 600.000 Tonnen die Rede. Amerikanische Exportverbände forderten deshalb kürzlich die Schützenhilfe Washingtons.
Angebaut wird in China derzeit vor allem transgene Baumwolle. Von 2012 auf 2013 ging die Fläche allerdings von 4,9 auf 4,2 Millionen Hektar zurück, zeigen Zahlen der gentech-freundlichen Agentur ISAAA. Auf im Vergleich sehr kleinen Flächen wachsen zudem genmodifizierte Papaya und Pappeln. [dh]