Ende Oktober fand in Brüssel die erste von zwei Abstimmungen darüber statt, ob gentechnisch veränderter Raps des Konzerns Monsanto zugelassen wird. Ein offizielles Ergebnis wurde noch nicht bekannt gegeben. Doch aus Behörden scheint nun nach außen gedrungen zu sein: Deutschland hat sich der Stimme enthalten.
Dass die Bundesregierung weder für noch gegen den Import des gentechnisch veränderten Rapses votierte, hat der Münchner Verein Testbiotech nach eigenen Angaben „von Mitarbeitern deutscher Behörden“ erfahren. Weil die Abstimmung – wie so häufig bei Gentechnik-Entscheidungen – in einem Patt endete, wird es eine zweite Runde geben. Bleibt es dabei, hat die EU-Kommission das letzte Wort. Unter Präsident Jose Manuel Barroso und seinen zuständigen Gesundheitskommissaren bedeutete das stets: „ja“ zur Gentechnik-Zulassung. Wie die neue Kommission unter Jean-Claude Juncker entscheiden wird, bleibt abzuwarten.
Der Raps MON88302 ist resistent gegen das Spritzmittel Glyphosat, das Monsanto herstellt und unter den Namen „Roundup“ verkauft. Raps gehört zu den Pflanzen, die sich besonders leicht abseits von Feldern ausbreiten können – zum Beispiel beim Transport, da die kleinen Körner verloren gehen können. Das gesteht auch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA ein, die laut Testbiotech in ihrer Stellungnahme schrieb: „das Auftreten verwilderter gentechnisch veränderter, herbizidresistenter Pflanzen [ist] überall da wahrscheinlich, wo gentechnisch veränderter, herbizidresistenter Rapssamen transportiert wird“. Trotzdem hatte die Behörde keine Einwände gegen Monsantos Antrag auf eine Genehmigung als Futter- und Lebensmittel. [dh]