Gentechnisch verändertes Obst, Öl aus Monsanto-Soja oder Zucker aus transgenen Rüben findet man in Europa kaum in den Regalen. Anders ist das bei tierischen Lebensmitteln: weil Eier, Fleisch und Milch nicht gekennzeichnet werden müssen, werden in vielen Großställen Gentech-Pflanzen verfüttert. Bei welchen Supermärkten es welche gentechnik-freien Tierprodukte gibt, zeigt die neue Ausgabe eines Greenpeace-Ratgebers.
Bewertet hat die Umweltschutzorganisation, welche der 13 Supermarktketten bei ihren Eigenmarken – nicht bei Markenprodukten – ganz oder teilweise auf Futtermittel ohne Gentechnik setzen. Spitzenreiter ist dabei mit deutlichem Abstand Tegut. Am schlechtesten schneiden Globus, Real, Aldi Süd und Coop ab. Rewe (inkl. Tochter Penny) und Edeka liegen im Mittelfeld – sie bauen ihr gentechnikfreies Sortiment zurzeit aus, seit Kurzem haben sie auch Eigenprodukte mit dem „Ohne Gentechnik“-Siegel. „Supermärkte wie Aldi, Lidl und Real brauchen beim Thema Transparenz noch Nachhilfe“, findet Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace.
Für Töwe ist der Ratgeber der Beleg, dass Protestaktionen in und vor Supermärkten bei der Konzernführung ankamen. „Die Supermärkte haben es nun in der Hand, ob gentechnikfreie Fütterung dauerhaft als Standard in Deutschland etabliert wird.“
Nun müsse auch die Bundesregierung aktiv werden, um die Transparenzlücke bei Futtermitteln zu schließen. „Die regierenden Parteien haben im Koalitionsvertrag vereinbart, sich für eine Kennzeichnungspflicht für tierische Produkte einzusetzen“, erinnert Töwe. „Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat bisher jedoch nichts unternommen, um diese Vereinbarung umzusetzen.“
Greenpeace hat nach eigenen Angaben seit 2004 dreieinhalb Millionen Exemplare des Gentechnik-Einkaufsratgebers verteilt. Er bezieht sich nur auf konventionelle Erzeugnisse – Bio-Produkte müssen sowieso ohne Gentechnik-Futtermittel und -Zutaten hergestellt werden. [dh]