Gentechnik-Soja im Futter könnte bei Ziegen zu einer Veränderung der Milch zu führen – mit negativem Einfluss auf das Wachstum ihrer Zicklein. Das fanden Forscher der Universitäten Neapel und Sassari heraus, die die Tiere mit gentechnisch verändertem Soja des Konzerns Monsanto fütterten. Anders als häufig angenommen, wurde die DNA der Soja nicht vollständig verdaut, sondern gelangte auch in die Milch.
Die Milch der Tiere, die mit Monsanto-Soja gefüttert worden waren, soll weniger Eiweißstoffe (Immunglobuline) enthalten haben. Dadurch bauten die Zicklein weniger Gewicht auf. In der Vormilch, die für die Neugeborenen besonders wichtig ist, fanden die Forscher zudem „transgene DNA-Fragmente“, wenn die Mütter Gentechnik-Soja gefressen hatten.
„Die aktuellen Ergebnisse werfen neue Fragen auf und zeigen, dass es große Lücken bei der Risikobewertung gentechnisch veränderter Pflanzen gibt. Obwohl mehrfach über Einflüsse auf das Immunsystem berichtet wurde, verlangt die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA keine entsprechenden Untersuchungen“, kommentiert Christoph Then vom Münchner Verein Testbiotech die Studie, die auf der Website des Ziegen-Fachmagazins Small Ruminant Research des Elsevier-Verlags bereits vorab veröffentlicht wurde. „Auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit können nicht ausgeschlossen werden.“
Then weist zwar auch auf „methodische Mängel“ der Studie hin: die Sojabohnen der herbizid-toleranten Gentechnik-Pflanzen seien nicht auf Rückstände der Ackerchemikalien untersucht worden. „Diese Mängel dürfen nach Ansicht nach Testbiotech jedoch nicht als Vorwand dienen, um die Ergebnisse der Untersuchungen zu verwerfen, da vergleichbare Studien bisher fehlen.“ [dh]